Genua - ein Jahr nach dem Brückeneinsturz
Mehr als 40 Menschen starben, als am 14. August 2018 mitten in Genua die Autobahnbrücke Ponte Morandi einstürzte. Nun hat der Wiederaufbau begonnen.
Schock für Genua und Italien
Blick auf die den Fluss Polcevera überspannende Autobahnbrücke Ponte Morandi am 14. August 2018 - kurz nachdem ein Teilstück mehr als 40 Meter tief abgestürzt war. Zu diesem Zeitpunkt wurden elf Todesopfer befürchtet. Später offenbarte sich, dass bei dem Unglück 43 Menschen ums Leben gekommen waren.
Verlorenes Zuhause
"Mein Zuhause gibt es nicht mehr", sagt Iris Bonacci, hier mit ihrem Partner Francesco Ferrieri. Die 56-jährige Lehrerin hatte ihre Wohnung direkt unter der Morandi-Brücke. Über ihrem Balkon ragten die mächtigen Stützpfeiler auf und die vierspurige Fahrbahn spannte sich darüber. Nun pulverisierte die Sprengung der Brückentrümmer auch die Überreste ihrer Wohnung.
Chefsache Morandi-Brücke
Die nationale Bedeutung der Genuaer Brückenkatastrophe zeigte sich neuerlich als neben Genuas Bürgermeister Bucci (Mitte) auch Italiens Vizeregierungschef Luigi Di Maio (vorne links) und Innenminister Salvini (vorn rechts) zur Sprengung der Brückentrümmer erschienen.
Ehrgeizige Pläne
Genuas Bürgermeister, Marco Bucci, ist zugleich Sonderkommissar für den Wiederaufbau. Das Bild zeigt ihn im Dezember 2018 bei der stolzen Präsentation des Entwurfs für den Brückenneubau. Er stammt aus der Hand von Stararchitekt Renzo Piano. Der versprach seiner Heimatstadt eine Brücke, die mindestens 1000 Jahre halten solle.
Gesagt, getan
Es schien recht kühn, als Bürgermeister Bucci wagte, den 15. April 2020 als Datum für die Vollendung der neuen Brücke auszurufen. Doch ist der Bau bereits in vollem Gange. Am Tag nach der Sprengung der Trümmerreste erreichten, wie hier zu sehen, Elemente der neuen Pylonen den Hafen von Genua.
Die Katastrophe als Chance?
Während der Bau erste Konturen annimmt, gibt sich Bürgermeister Bucci entschieden optimistisch. Der italienischen Nachrichtenagentur sagte er: "Die Tragödie ist etwas Negatives, aber wir haben uns entschieden, sie als Chance zu nehmen, damit Genua nach dieser Phase besser dasteht als zuvor".
Eine zweite Großbaustelle bleibt offen
Dass beim Neubau zugepackt wird, darauf hat Genua ein Jahr gewartet. Gleiches gilt indes auch für eine andere Baustelle. Ein Ende der juristischen Aufarbeitung der Katastrophe ist nicht in Sicht. Ermittelt wird inzwischen gegen über 70 Personen - und den Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia.