Usbekistan: Menschenrechtlerin Nijasowa wieder frei
10. Mai 2007Die 32jährige usbekische Menschenrechtlerin und Journalistin Umida Nijsowa wurde vor einer Woche zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt. Das Urteil gegen sie ist für Usbekistan beispiellos, denn die Menschenrechtlerin wurde gleich nach mehreren Artikeln des Strafgesetzbuches des Landes angeklagt: wegen illegalen Grenzübertritts, Schmuggel sowie der Herstellung und Verbreitung von Material, das eine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit und Ordnungen darstelle.
Nijasowas Kollegen und Freunde erklärten aber, es handele sich um einen politisch motivierten Fall, der in Auftrag gegeben und in dem die Zeugen bestellt worden seien. Alle Anschuldigungen seien unbegründet. Der einzige Grund, warum Umida Nijasowa angeklagt worden sei, sei ihre Menschenrechtsarbeit gewesen.
14 Menschenrechtler noch in Haft
Am 8. Mai fand im Taschkenter Stadtgericht eine Sitzung des Berufungskollegiums im Fall Umida Nijasowa statt, worauf das Urteil gegen die Menschenrechtlerin geändert wurde. Nun lautet es wie folgt: sieben Jahre auf Bewährung mit einer dreijährigen Probezeit sowie einer täglichen Meldepflicht bei der Miliz am Wohnort.
Das Wichtigste aber ist, dass Umida Nijasowa frei ist. Mehr als drei Monate hatte sie bereits im Gefängnis verbracht. Vor ihrer Festnahme hatte sie mit der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch aktiv zusammengearbeitet. Ihre Kollegin von Human Rights Watch, Allison Gill, sagte nach der Freilassung der usbekischen Journalistin im Gespräch mit der Deutschen Welle: "Natürlich begrüßen wir Umidas Freilassung. Wir sind sehr glücklich. Wir wollen aber auch auf das Schicksal der restlichen 14 Menschenrechtler und unabhängigen Journalisten aufmerksam machen, die bis heute in Haft sind."
Allison Gill, die im Moskauer Büro von Human Rights Watch arbeitet, unterstrich, ihre Organisation werde, obwohl sie von den usbekischen Behörden genau beobachtet werde, so aktiv wie bisher usbekische Menschenrechtler und hilfsbedürftige Bürger unterstützen.
DW-RADIO/Zentralasien, 9.5.2007, Fokus Ost-Südost