USA: Patrouillen für Handelsschiffe im Golf
10. Juli 2019Die Meerenge zwischen dem Iran und Oman (Straße von Hormus) ist nach Angaben der US-Energieinformationsbehörde EIA das wichtigste maritime Nadelöhr für die internationale Erdölversorgung. Die amerikanische Regierung strebt deshalb im Streit mit Teheran wegen dessen Atompolitik eine globale Militär-Koalition an, um Handelsschiffe im Golf von Oman zu schützen. Marine-General Joseph Dunford erläuterte nach mehreren Treffen mit dem amtierenden Verteidigungsminister Mark Esper und Außenminister Mike Pompeo, die USA stünden derzeit mit einer Reihe von Ländern in Kontakt. Man peile einen Zusammenschluss an, der es Schiffen erlauben würde, sich sicher in der Straße von Hormus zu bewegen.
Washington werde Kommandoschiffe zur Verfügung stellen. Verbündete Länder sollten dann die Belegschaft und Schiffe für Patrouillen sowie für die Begleitung von Handesschiffen stellen. In den nächsten Wochen werde man sehen, welche Nationen den politischen Willen hätten, sich der Initiative anzuschließen, sagte Dunford weiter. Auch in der strategisch wichtigen Meerenge zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden vor dem Jemen sollten Handelsschiffe entsprechend gesichert werden.
Die USA machen den Iran für einen Angriff auf zwei Tanker im Juni im Golf von Oman verantwortlich. Die Regierung in Teheran weist dies zurück. Die Spannungen haben sich seitdem insbesondere durch den Abschuss einer US-Drohne durch den Iran weiter verschärft.
Warnungen vor Eskalation des Konflikts
Der frühere NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen warnte kürzlich vor einem Scheitern der Atomdiplomatie mit Teheran. Sollte im Zuge des Konflikts die Straße von Hormus zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman blockiert werden, wäre das eine Katastrophe für die Weltwirtschaft, sagte Rasmussen der Deutschen Presse-Agentur. Gleichzeitig bewertete er die Strategie von US-Präsident Donald Trump, das internationale Atomabkommen mit dem Iran aufzukündigen, als sehr gewagtes Spiel. Rasmussen hält es für gefährlich, dass die Staatengemeinschaft derzeit keinerlei Kontrolle und keinen Einblick in das Atomprogramm und die nuklearen Ambitionen Teherans habe.
Ähnlich äußerte sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Der CDU-Politiker sagte bei einer US-Reise in San Francisco, niemand könne ein Interesse daran haben, dass sich der Konflikt verschärfe. Es habe durch das Iran-Abkommen eine "fragile Ruhe" in der Region gegeben. Jede Verschärfung des Konflikts führe in die falsche Richtung.
Nach der Aufkündigung des Atomabkommens durch Washington und neue, drastische US-Sanktionen verstieß der Iran demonstrativ gegen zwei zentrale Auflagen des Abkommens von 2015. Die Islamische Republik überschritt kürzlich die Menge an erlaubtem Uran und die Obergrenze bei dessen Anreicherung.
Auf Antrag der USA kommt deshalb an diesem Mittwoch in Wien der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zusammen.
se/rb (rtr, dpa, afp)