USA verlegen Hunderte Soldaten nach Nahost
1. Januar 2020Mit sofortiger Wirkung würden 750 zusätzliche Soldaten in die Region geschickt. Darüber hinaus stünden weitere Soldaten bereit, um in den nächsten Tagen auszurücken, erklärte Verteidigungsminister Mark Esper. Die Verlegung der Soldaten der 82. Luftlandedivision aus dem US-Bundesstaat North Carolina sei eine Vorsichtsmaßnahme angesichts der erhöhten Bedrohungslage im Irak, erklärte Esper.
"Die Vereinigten Staaten werden ihre Bürger und Interessen überall auf der Welt schützen", sagte Esper. US-Medienberichten zufolge sollen die Soldaten zunächst im benachbarten Kuwait stationiert werden. Nur Stunden zuvor hatte das US-Militär zum Schutz der Botschaft in Bagdad die Verlegung von rund 100 Marineinfanteristen aus Kuwait eingeleitet, nachdem Hunderte Demonstranten am Dienstag gewaltsam versucht hatten, die diplomatische Vertretung zu stürmen.
Das US-Militär setzte unter anderem zwei Kampfhubschrauber ein, um die Demonstranten zurückzudrängen. Ein vom Militär veröffentlichtes Video zeigte, wie Hubschrauber vom Typ "Apache" Signalraketen über der Botschaft abfeuerten. Auslöser der Proteste in Bagdad waren US-Luftangriffe vom Wochenende auf schiitische Milizen, die laut Washington vom Iran unterstützt werden.
Auch am Mittwoch kam es an der Botschaft zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Diese entzündeten Feuer an der Außenmauer der hochgesicherten US-Vertretung, irakische und amerikanische Sicherheitskräfte feuerten Tränengas in die Menge.
"Das ist eine Drohung"
US-Präsident Donald Trump machte den Iran für die jüngsten Ausschreitungen verantwortlich und drohte mit Vergeltung. Jegliche Schäden oder Opfer würden dem Iran teuer zu stehen kommen, schrieb Trump am Dienstagabend auf Twitter. "Das ist keine Warnung, das ist eine Drohung. Frohes neues Jahr!", ergänzte der Präsident. Später sagte er, dass er nicht gegen den Iran in den Krieg ziehen wolle.
Der Iran verfügt im Irak über großen politischen Einfluss und steht damit in Rivalität zu den USA. Ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran wies derweil Vorwürfe zurück, wonach der Iran für die Proteste an der Botschaft verantwortlich sei.
nob/jj (afp, rtr, dpa)