Gegen zu starke Verschlüsselung bei Facebook
4. Oktober 2019Facebook soll den angekündigten Ausbau der Verschlüsselung nicht ohne eine Hintertür für die Strafverfolgungsbehörden umsetzen. Das haben die USA, Großbritannien und Australien in einem Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg gefordert. Der Zugang zu den Daten sei wichtig, um Kinder vor Gewalt und sexuellem Missbrauch zu schützen, erklärten die Regierungen.
Allein 2018 meldete Facebook fast 17 Millionen Fälle möglichen Kindesmissbrauchs, mit der geplanten Ausweitung der Verschlüsselung wären schätzungsweise rund 12 Millionen Fälle davon aber wohl nicht bemerkt worden, wie es in dem Brief nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums hieß.
Zuckerberg hatte im Frühjahr angekündigt, dass Facebook den Einsatz von Verschlüsselung stark ausbauen wolle. So sollen Facebooks Chatdienste WhatsApp und Messenger sowie die Nachrichten-Funktion von Instagram auf eine gemeinsame technische Plattform mit sogenannter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung umgestellt werden. Bei der Komplett-Verschlüsselung sind Inhalte von Kommunikation grundsätzlich nur für Absender und Empfänger im Klartext sichtbar. Auch Facebook hätte keinen Zugriff darauf. Damit können verbotene oder problematische Inhalte auch nicht mehr mit Hilfe von Analysesoftware aufgespürt werden.
Zuckerberg räumte ein, dass Verschlüsselung für Behörden eine Herausforderung sei, vergleichbar damit, wenn man mit einer festgebundenen Hand kämpfen müsse. Zugleich sei Facebook überzeugt, dass die Vorteile von Verschlüsselung die Nachteile überwiegen. Durch Verschlüsselung seien private Nutzerdaten beispielsweise vor Online-Kriminellen geschützt.
jv/sti (dpa, rtr)