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Politik

USA und Taliban verhandeln wieder

7. Dezember 2019

Vor drei Monaten hatte US-Präsident Donald Trump die Friedensgespräche mit der radikalislamischen Miliz abgebrochen - kurz vor einem möglichen Durchbruch. Nun sitzen beide Seiten wieder am Verhandlungstisch.

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Afghanistan | Friedensgespräche mit Taliban
Friedensgespräche zwischen den USA und den Taliban in Anwesenheit katarischer Vermittler in Doha im FebruarBild: picture-alliance/AP Photo/Qatar Ministry of Foreign Affairs

Die Gespräche seien in Doha fortgesetzt worden, der Fokus liege auf einer Reduzierung der Gewalt mit dem Ziel innerafghanischer Verhandlungen und einer Waffenruhe, verlautete aus US-Kreisen. Taliban-Sprecher Suhail Schaheen bestätigte die neuen Verhandlungen auf Twitter. Die Gespräche würden dort fortgesetzt, "wo sie abgebrochen" wurden.

US-Präsident Donald Trump hatte die Friedensverhandlungen Anfang September nach einer Reihe von Anschlägen der radikalislamischen Miliz in Afghanistan für "tot" erklärt. Vor wenigen Tagen kündigte das US-Außenministerium dann an, die Verhandlungen sollten in Kürze wiederaufgenommen werden. Bei einem Truppenbesuch in Afghanistan hatte zuvor auch Trump eine Wiederaufnahme der Gespräche in Aussicht gestellt. Die Taliban wollten "einen Deal machen", sagte er.

Hoffnung auf innerafghanische Verhandlungen

Schaheen zufolge geht es bei den Verhandlungen, die am Sonntag fortgesetzt werden sollen, um die "Unterzeichnung einer Vereinbarung und verwandte Fragen".

USA: Kampf gegen die Taliban

Trump strebt ein Ende des 18-jährigen Bürgerkriegs in Afghanistan an - nicht zuletzt, um bei der Präsidentschaftswahl 2020 einen außenpolitischen Erfolg vorweisen zu können. Die USA waren 2001 nach den Anschlägen des 11. September in Afghanistan eingerückt, um das Terrornetzwerk Al-Kaida zu bekämpfen. Derzeit sind in dem Land noch rund 13.000 US-Soldaten stationiert. Bei den wieder aufgenommenen Gesprächen sollen die Bedingungen für einen US-Truppenabzug ausgehandelt werden.

Ein Vereinbarungsentwurf aus den bisherigen Verhandlungen sieht vor, dass die Taliban direkte Gespräche mit der international anerkannten Regierung in Kabul aufnehmen. Dies lehnte die Terrorgruppe jedoch stets ab, weshalb alle Fragen hinsichtlich einer möglichen künftigen Machtteilung zwischen den Taliban und der Regierung als besonders heikel gelten.

Zuletzt hatte allerdings die Freilassung Anas Hakkinis - des Bruders des stellvertretenden Taliban-Anführers - im Rahmen eines Gefangenenaustauschs im November in Afghanistan Hoffnungen auf informelle innerafghanische Verhandlungen geweckt. Laut Taliban-Sprecher Schaheen nimmt Hakkini an den neuen Friedensgesprächen teil.

US-Regierung setzt sich für Waffenruhe ein

Das US-Außenministerium hatte am Mittwoch für eine Waffenruhe geworben und damit der Regierung von Präsident Aschraf Ghani den Rücken gestärkt.

Der US-Sonderbeauftragte Zalmay Khalilzad werde mit den Taliban über Schritte sprechen, "die zu innerafghanischen Verhandlungen und einer friedlichen Beilegung des Krieges führen könnten, im Speziellen über eine Reduzierung der Gewalt, die zu einer Waffenruhe führen" könne, verlautete es aus dem Ministerium. Präsident Ghani hatte die Einigung auf eine Waffenruhe mit den Taliban zuvor als Voraussetzung für die Eröffnung informeller Gespräche erklärt.

Die Taliban verüben in Afghanistan immer wieder tödliche Anschläge auf afghanische Sicherheitskräfte und Zivilisten. Im Spätsommer hatte die Zahl der verwundeten und getöteten Zivilisten im Afghanistan-Konflikt einen neuen Höchststand erreicht. Zwischen Juli und September dokumentierte die UN-Mission im Land mit fast 1200 Getöteten und mehr als 3100 Verletzten die höchste Zahl ziviler Opfer innerhalb eines Quartals seit Beginn der systematischen Aufzeichnung durch die UN im Jahr 2009.

hk/sti (afp, dpa, ap)