USA holen Ausländer aus Burundi
18. Mai 2015Nach dem gescheiterten Staatsstreich im ostafrikanischen Burundi haben die USA dort lebende Landsleute außer Landes gebracht. Wegen der "unberechenbaren" Situation im Land seien am Sonntag rund 20 US-Bürger an Bord von drei Maschinen ins Nachbarland Ruanda ausgeflogen worden, teilte US-Außenamtssprecher Jeff Rathke in Washington mit. Die USA hätten zudem vier Kanadiern und weiteren Ausländern bei der Ausreise geholfen.
Auch Europäische Hilfsorganisationen zogen nach Diplomatenangaben ihre ausländischen Mitarbeiter aus Burundi ab. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP sah einen Konvoi von rund 20 Fahrzeugen von Nichtregierungsorganisationen auf dem Weg nach Ruanda.
Neue Proteste
Bei neuen Protesten in Brurundis Hauptstadt Bujumbura ist wieder ein Demonstrant getötet worden. Augenzeugen berichteten, der Mann sei von Sicherheitskräften erschossen worden. In mehreren Stadtvierteln der Hauptstadt waren demnach Schüsse zu hören. Bei den seit über drei Wochen anhaltenden Protesten sind Berichten zufolge bereits über 20 Menschen getötet worden.
Putschversuch am Mittwoch
Am vergangenen Mittwoch hatte General Godefroid Niyombare Burundis Präsidenten Nkurunziza für abgesetzt erklärt, als dieser sich im benachbarten Tansania aufhielt. Vorausgegangen waren wochenlange Proteste gegen die Bewerbung Nkurunzizas um eine dritte Amtszeit, die nach Ansicht seiner Gegner gegen die Verfassung verstößt. Nach heftigen Gefechten zwischen Unterstützern des Putschs und regierungstreuen Soldaten erklärte Putschgeneral Niyombare den Staatsstreich am Freitag schließlich für gescheitert und floh. Die USA erklärten aber, es könne weiterhin zu "politischen Spannungen" und Unruhen in dem Land kommen.
Nkurunziza gibt sich gelassen
Präsident Nkurunziza trat am Sonntag erstmals seit dem Putschversuch wieder öffentlich auf. Bei einer Veranstaltung im Präsidentenpalast in Bujumbura schüttelte er die Hände von Journalisten und zeigte sich lächelnd. Den versuchten Staatsstreich erwähnte er mit keinem Wort. Nach Angaben seines Beraters Willy Nyamitwe könnten die Parlamentswahlen am 26. Mai und die Präsidentenwahlen am 26. Juni jeweils um "bis zu eine Woche" verschoben werden.
as/sti (afp, ape)