US Open: Naomi Osaka holt sich den Pokal
13. September 2020"Es war ein hartes Match für mich. Ich habe irgendwann gedacht, es wäre peinlich, wenn ich in unter einer Stunde verliere", sagte Naomi Osaka bei der Siegerehrung der US Open in New York. Zuvor hatte die 22-jährige Japanerin das Finale gegen die gut acht Jahre ältere Victoria Asarenka aus Belarus - nach einem miserablen Start - doch noch für sich entschieden. Am Ende stand es 1:6, 6:3, 6:3. Für Osaka war es der dritte Titel bei einem der vier wichtigsten Tennis-Turniere - nach den US Open 2018 und den Australian Open 2019.
"Einfach wieder versuchen"
Asarenka musste hingegen schon die dritte Finalniederlage bei den US Open hinnehmen, 2012 und 2013 hatte sie jeweils gegen die Amerikanerin Serena Williams verloren. "Ich denke, ich muss es einfach wieder versuchen", sagte sie nach dem Endspiel gegen Osaka mit einem Schmunzeln.
Wie schon in den vorherigen Matches trat die ehemalige Weltranglisten-Erste Osaka auch am Samstag wieder mit einer dicken Bandage am linken Oberschenkel an. In nur 26 Minuten gab sie den ersten Satz ab. Im zweiten Durchgang geriet sie mit 0:2 in Rückstand, doch dann legte sie ihre offenkundige Nervosität ab. Mit einer deutlichen Leistungssteigerung gelang ihr schließlich der Satzausgleich. Somit ging erstmals seit 2016, als die Kielerin Angelique Kerber gegen Karolina Pliskova aus Tschechien gewann, ein Damen-Finale der US Open wieder in einen dritten Satz. Osaka spielte nun konstant - und nutzte nach einer Stunde und 53 Minuten ihren zweiten Matchball zum Sieg.
Politisches Statement
Osaka glänzte in Flushing Meadows aber nicht nur sportlich auf dem Court, sondern auch als Stimme gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA. Vor jeder Partie in New York trug sie einen Mundschutz, auf dem der Name eines Opfers stand. Am Samstag erinnerte sie so an Tamir Rice. Der Schüler war 2014 im Alter von zwölf Jahren in Cleveland/Ohio von einem Polizisten erschossen worden.
Das Endspiel der Herren bestreiten an diesem Sonntag (22.00 Uhr MESZ) der gebürtige Hamburger Alexander Zverev und Dominic Thiem aus Österreich.
wa/gri (dpa, sid)