Facebook landet auf dem Index
23. März 2018So haben das Raumfahrt-Unternehmen SpaceX und der Elektroauto-Hersteller Tesla ihre Accounts bei dem Netzwerk stillgelegt. Der Milliardär Elon Musk (Artikelbild links), der bei SpaceX und Tesla die Fäden zieht, hatte dies vorher angekündigt. Auf Twitter war er von einem Nutzer aufgefordert worden, die SpaceX-Seite auf Facebook zu löschen. Der Unternehmer hatte darauf geantwortet: "Ich wusste gar nicht, dass es eine gibt. Werde es machen." SpaceX hatte auf Facebook ebenso wie Tesla rund 2,6 Millionen Follower.
Zuvor hatten schon die Commerzbank und das Internet-Unternehmen Mozilla wegen des Daten-Skandals bei Facebook ihre Reklame in dem Online-Netzwerk gestoppt.
Vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass Informationen von 50 Millionen Facebook-Mitgliedern von der britischen Analysefirma Cambridge Analytica mutmaßlich auf unlautere Weise weiter verwendet wurden.
Facebook-Chef und -Gründer Mark Zuckerberg hatte nach einigen Tagen des Schweigens dazu erklärt, sein Konzern habe Fehler begangen. "Das war ein großer Vertrauensbruch. Es tut mir wirklich leid, dass das passiert ist", sagte er auf CNN.
Ranghohe US-Politiker forderten Zuckerberg formell auf, sich vor einem Ausschuss in Washington kritischen Fragen zu stellen. Die Anhörung wird es aber wohl nicht vor dem Ende der Osterpause des Kongresses in rund zwei Wochen geben.
Durchsuchung bei Cambridge Analytica
Unterdessen hat ein britisches Gericht die Durchsuchung der Londoner Zentrale der Beratungsfirma Cambridge Analytica angeordnet. Rund 18 Mitarbeiter der britischen Datenschutzbehörde durchsuchten am Freitagabend die Büros des Unternehmens, wie britische Medien berichteten.
Cambridge Analytica wurde bekannt als die Firma, deren Datenauswertung zum Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentenwahl 2016 beigetragen haben soll. Das Unternehmen steht unter dem Verdacht, Millionen von Wählern in den USA im Internet gezielt mit unerlaubter Wahlwerbung für Donald Trump beeinflusst zu haben. Geholfen haben sollen dabei unrechtmäßig gesammelte Facebook-Daten. Beantragt hatte den Durchsuchungsbefehl die britische Datenschutzbehörde. Die Firma habe innerhalb einer gesetzten Frist nicht auf eine Anfrage reagiert, teilte das Information Commissioner's Office (ICO) zur Begründung mit.
Prahlerei des Geschäftsführers
Besonders pikant war, wie es zu dem Skandal kam. Cambridge Analytica-Geschäftsführer Alexander Nix hatte vor versteckter Kamera mit Erpressungsversuchen gegen Wahlkandidaten geprahlt. Seine Firma könne "Mädchen zum Haus des Kandidaten schicken". Ein Reporter des britischen Senders Channel 4 hatte sich für den Vertreter eines potenziellen reichen Kunden ausgegeben, der für den Erfolg mehrerer Kandidaten bei einer Wahl in Sri Lanka sorgen wolle. Nix wurde daraufhin suspendiert.
cgn/se (afp, dpa rtr)