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Unser Geld ist robust wie nie

Daniela Wiegmann, dpa1. Januar 2013

Der Euro ist robust, wenigstens physikalisch. Er verbrennt nicht im Backofen und wird auch von Nagellackentferner nicht zerstört. Mit harten Tests sorgen die Hersteller dafür, dass unser Geld fast unverwüstlich ist.

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Eine Reihe von gerollten Euro-GeldscheinenBild: Fotolia/ Tatjana Balzer

In diesem Jahr beginnt die EZB damit, neue Geldscheine auszugeben, mit dem Fünf-Euro-Schein geht es los. Auch deshalb, weil die Scheine, die jetzt im Umlauf sind, das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben – sie sind schmutzig und unansehnlich geworden, sie fühlen sich lappig und weich an und zerreißen schneller.

Damit Banknoten länger im Umlauf bleiben können und später ausgewechselt werden müssen, testen die Hersteller die Geldscheine unerbittlich auf Herz und Nieren: Einen Vollwaschgang sollten die Banknoten unbedingt aushalten – notfalls sogar in der Kochwäsche bei 90 Grad. Bevor neue Banknoten in Serie gedruckt werden, quälen die Hersteller die Geldscheine aber noch mit ganz anderen Folterinstrumenten.

Beim Münchner Banknotendrucker Giesecke & Devrient, der rund 60 Währungen weltweit herstellt, stehen mehr als 50 Härtetests auf dem Programm - von der Knittermaschine bis zum Säurebad. Das Ergebnis sind Banknoten, die fast unverwüstlich sind. "So robust und fälschungssicher wie heute waren Banknoten noch nie", sagt Bernd Kümmerle, der den Banknotendruck dort leitet - und auch zum Start ins Jahr 2013 nur Gutes über den Euro und andere Geldscheine erzählen kann.

High Tech für die Geldbörse

Banknoten sollen möglichst widerstandsfähig gegen Schmutz, Hitze und andere Belastungen sein, damit sie sich auch bei starker Nutzung nicht deutlich verändern. Das ist zum einen wichtig, um Fälschungen sofort erkennen zu können. Zum anderen gewinnt die Maschinenlesbarkeit der Geldscheine immer mehr an Bedeutung: Wenn sie schmutzig, zerknittert oder zu weich werden, können sie von Automaten nicht mehr erkannt werden.

Bei Giesecke & Devrient werden die Belastung der Geldscheine mit verschiedenen Automaten simuliert - unter anderem einem "Lappigkeitsmessgerät", das anhand des Neigungswinkels erfasst, wie weich die Geldscheine im Laufe der Zeit werden. Selbst wenn ein Geldschein ganz am Rand festgehalten wird, darf er nicht schlaff herunterhängen und zum Lappen werden. "Die Banknotenherstellung ist inzwischen Hochtechnologie", sagt Kümmerle.

ARCHIV - Eine Hand entnimmt dem Geldschlitz eines Bankautomaten die gewünschten Banknoten (Archivfoto vom 07.11.2008). Das Bundeskartellamt erhöht im Gebühren-Streit um das Geldabheben am Automaten den Druck auf die Banken. Die Behörde werde Geldhäusern, die von Kunden anderer Banken oder Institutsverbünde zum Teil immer noch bis zu zehn Euro Gebühr pro Transaktion verlangen, ein Ultimatum von sechs Monaten setzen, sagte ein Sprecher des Kartellamts der Tageszeitung «Die Welt» (Samstag). Foto: Uwe Zucchi dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Lesbar muss das Geld sein - auch für AutomatenBild: picture-alliance/dpa

Rotwein, Nagellackentferner und Waschmaschinen

Einen verschütteten Rotwein sollten unsere Euros ebenso wegstecken können wie die Krallen einer Katze. Selbst bei großer Hitze, etwa im Handschuhfach eines in der prallen Sonne geparkten Autos, dürfen die Geldscheine nicht schrumpeln. Getestet wird dies vorab mit einem heißen Bügeleisen. Die Hitzebeständigkeit stellen die Entwickler schließlich im Backofen unter Beweis.

Beim Knittertest gehen die Gelddrucker mit einem Kolben auf das Geld los: Ein Schein wird klein gedrückt und in ein Rohr gepresst. Dann stößt ein Kolben immer wieder hinein und malträtiert den Euro. Und nicht nur roher Gewalt, auch aggressiven Flüssigkeiten muss ein Geldschein widerstehen können: Wem bei der Maniküre der Nagellackentferner umfällt und ins Portemonnaie fließt, muss daher auch keine Angst haben, dass seine Euros jetzt zerstört sind. "Wir haben ein riesiges Set an Tests", sagt Banknotenexperte Kümmerle. Als härtester von allen gilt die Kochwäsche. Zwei Stunden bei 90 Grad mit Waschmittel: "Das ist unser Crash-Test."

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Nicht nachmachen! Die EZB ersetzt keine Geldscheine, die mit Absicht zerstört worden sind.Bild: Igor Dutina/Fotolia

Eine langlebige Legende

Dass Geldscheine bei offenem Feuer nicht brennbar sind, ist übrigens eine Legende - und deshalb keinesfalls zum Ausprobieren empfohlen. Aber auch alle anderen Härtetests sind nicht zum Nachahmen geeignet: «Absichtlich stark beschädigte Euro-Banknoten werden nicht erstattet», warnt die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Homepage.

Die Iren brauchen die meisten Euros

Kleine Geldscheine wie der Fünf- oder Zehn-Euro-Schein werden viel benutzt und angefasst und haben deshalb die kürzeste Lebensdauer: Im Schnitt werden sie nach sechs Monaten aus dem Verkehr gezogen. Deutlich länger, nämlich rund zwei Jahre, sind 50-Euro-Noten im Umlauf. Am längsten leben die hohen Banknoten mit einem Wert von 200 oder 500 Euro. Sie heißen im Expertenjargon «Saving notes» (Sparbanknoten), weil sie überwiegend im Tresor oder der Brieftasche aufbewahrt und kaum beansprucht werden. Durchschnittlich sind diese Geldnoten fünf Jahre lang im Einsatz.

Neben dem Klima beeinflussen auch die Geld-Gewohnheiten der Bevölkerung die Lebensdauer von Geldscheinen. Längst nicht überall werden Geldscheine wie hier üblich im Portemonnaie aufbewahrt - sondern zum Beispiel in der Hosentasche. Vor allem in heißen Gegenden wie Wüstenstaaten sind auch Stoffbeutel verbreitet, die am Körper getragen werden. Deshalb müssen die Geldscheine auch Schweiß gut aushalten können.

Euro-Geldscheine in einer Geldbörse Foto: Frank Kleefeldt dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Gut verwahrt für ein langes LebenBild: picture-alliance/dpa

Selbst innerhalb von Europa ist die Lebensdauer von Banknoten wegen der Unterschiede beim Klima und der Aufbewahrung sehr unterschiedlich: In «Portemonnaie-Ländern» wie den Niederlanden halten sie am längsten, in Ländern mit einem hohen Anteil der Landbevölkerung wie Irland am kürzesten.