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Unruhen vor Biden-Besuch in Nordirland

11. April 2023

Kurz vor der Ankunft von US-Präsident Joe Biden in Nordirland ist es zu Ausschreitungen gekommen. Anlass war der 25. Jahrestag des sogenannten Karfreitagsabkommens. Biden hat ein besonderes Verhältnis zu der Region.

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25. Jahrestag des Karfreitagsabkommens in Nordirland
Bild: Peter Morrison/AP/dpa/picture alliance

Teilnehmer eines nicht angemeldeten Marsches in der Stadt Londonderry, die vom katholisch-republikanischen Teil der Bevölkerung nur Derry genannt wird, griffen am Montag ein Polizeiauto an. Nach Angaben der Polizei wurden Molotow-Cocktails auf einen Transporter geworfen. Das Auto stand in Flammen. Verletzt wurde nach ersten Angaben niemand.

Auslöser für die Unruhen in Nordirland ist der 25. Jahrestag des sogenannten Karfreitagsabkommens. Mit dessen Unterzeichnung am 10. April 1998 endete der drei Jahrzehnte währende Bürgerkrieg. An der Beilegung des Konflikts waren die USA unter dem damaligen Präsidenten Bill Clinton maßgeblich beteiligt. Der jetzige US-Präsident Joe Biden will aus Anlass des Jahrestages an diesem Dienstag in die nordirische Hauptstadt Belfast reisen. Zusammen mit dem britischen Regierungschef Rishi Sunak will er mehrtägige Feierlichkeiten anlässlich des Jahrestages einläuten.

Immer wieder Krawalle zu Ostern

Aufgerufen zu dem Marsch am Ostermontag hatte das "Derry 1916 Commemoration Commitee" - eine republikanische Splittergruppe. Der 25. Jahrestag des Abkommens fiel auf den Ostermontag, der ohnehin als traditioneller Protesttag für das republikanische Lager gilt - in Anlehnung an den Osteraufstand 1916, mit dem Republikaner Irlands Unabhängigkeit von Großbritannien erzwingen wollten. In den vergangenen Tagen hatte die Polizei bereits vor Angriffen auf Polizisten am Ostermontag gewarnt.

25. Jahrestag des Karfreitagsabkommens in Nordirland
Maskierte republikanische Demonstranten protestieren in der Stadt Londonderry gegen das Karfreitagsabkommen von 1998Bild: Peter Morrison/AP/dpa/picture alliance

Auch wenn inzwischen Frieden herrscht, leben die beiden dominierenden Lager bis heute noch weitgehend voneinander getrennt. Immer wieder kommt es zu Spannungen.

Parteien verurteilen Gewalt

In dem Bürgerkrieg bekämpften sich meist katholische Befürworter einer Vereinigung der beiden Teile Irlands sowie überwiegend protestantische Anhänger der Union mit Großbritannien. Etwa 3700 Menschen kamen ums Leben. Mehr als 47.000 wurden verletzt.

Alle großen Parteien in Nordirland - die republikanische Sinn Fein, die unionistische DUP sowie die moderate Alliance Party - verurteilten die Ausschreitungen. Die Polizei sprach von einem "sinnlosen und rücksichtslosen Angriff". Für solche Kriminalität gebe es keinen Platz. "Sie ist von der Mehrheit der Menschen in der Stadt nicht gewollt."

Joe Biden auf den Spuren seiner Vorfahren

An diesem Dienstagabend wird US-Präsident Joe Biden in Belfast erwartet, um das Friedensabkommen und die seitdem gemachten Fortschritte zu würdigen. Er werde zudem die "Bereitschaft der USA unterstreichen, das enorme wirtschaftliche Potenzial Nordirlands zum Nutzen aller Gemeinschaften zu fördern", hieß es aus dem Weißen Haus in Washington.

Irland | Auslandswähler Präsidentschaftswahlen USA | Biden Unterstützer
In Ballina im County Mayo hat US-Präsident Joe Biden Verwandte, zum Beispiel seine Cousine Laurita Blewitt (Archiv)Bild: Paul Faith/AFP/Getty Images

Anschließend reist Biden, der irische Wurzeln hat, in die Republik Irland. Dort sind eine Rede des US-Präsidenten und ein Treffen mit Ministerpräsident Leo Varadkar geplant. An diesen Reiseplänen will das Weiße Haus weiterhin festhalten. Biden freue sich sehr, sagte ein Regierungssprecher.

mak/fw (dpa, afp)