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Und täglich grüßt der Astronaut

Valentin Betz20. November 2014

Die ISS ist ein in 400 Kilometer Entfernung schwebendes Forschungslabor. Wissenschaftler stellten nun Ergebnisse von aktuellen Experimenten von dort vor. Wieder mit dabei: Alexander Gerst.

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Alexander Gerst in Köln beim Vorstellen der Ergebnisse der ISS-Experimente (Foto: Valentin Betz).
Bild: Valentin Betz

Auf der Bühne sind sechs Ledersessel aufgebaut. Wasserflaschen stehen auf zwei schicken Glastischen. Man könnte meinen, dass gleich Markus Lanz vor den Kameras steht und die Talkshow beginnt. Stattdessen begrüßt jedoch Reinhold Ewald - ehemaliger deutscher Astronaut - die Zuschauer im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) in Köln. In der ersten Reihen, gut erkennbar im blauem Overall, sitzt ein nur allzu bekanntest Gesicht - und grinst: Alexander Gerst. Sein Auftritt kommt erst noch, die ersten Minuten darf er ausnahmsweise zuhören.

Weihrauch für die Raumfahrt

Eigentlich sollen auf der Veranstaltung "Science and technology results from the International Space Station" die Ergebnisse einiger Forschungsexperimente auf der ISS vorgestellt werden. Doch zunächst sprechen die Redner von allgemeinen Erfolgen der Raumfahrt, der Bedeutung der Forschung in der Schwerelosigkeit und von der Internationalität der Missionen - zu Beginn Thomas Reiter, dann Johann-Dietrich Wörner vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Sie unterstreichen, dass in der Raumfahrt die internationale Kooperation über irdische Konflikte hinweg funktioniert.

Fünf Raumfahrtbehörden und sechzehn Länder arbeiten an der Internationalen Raumstation. Die Erforschung des Weltraums vereint unseren Planeten. Wirklich neu ist diese Tatsache nicht.

Dann kommt der Auftritt von Alexander Gerst. Die Kamerateams fummeln nervös an ihren Geräten. Die ESA zeigt ein Video von Gersts Experimenten, er selbst kommentiert. Nicht nur er stellt fest, dass die Bilder viel zu schnell ablaufen. Kaum setzt er zu einer lustigen Anekdote an, ist schon die nächste Sequenz zu sehen. Apropos Anekdote: Vieles hat Alexander Gerst bereits auf der Pressekonferenz am 13. November beschrieben, die Landung auf der Erde zum Beispiel. Einzige Neuigkeit: Auch ein Zebrafisch war mit an Bord!

Alexander Gerst in Köln beim Vorstellen der Ergebnisse der ISS-Experimente (Foto: Valentin Betz).
Sitzen bequem: Reinhold Ewald mit Alexander Gerst, Andreas Meyer und Lars Karlsson (v. l. n. r.)Bild: Valentin Betz

Knallharte Wissenschaft

Nacheinander werden verschiedene Gäste auf die Bühne gerufen. Reinhold Ewald fungiert als Talkmaster. Einige der Gäste halten später noch Vorträge über bestimmte Experimente. Ewald muss bei seinen Nachfragen gebremst werden - sonst würde nichts mehr für den Nachmittag übrig bleiben.

Kurz vor der Mittagspause lässt sich Alexander Gerst entschuldigen, sein Programm gehe weiter. Nach Schnittchen und Gulaschsuppe wirkt der Raum dann plötzlich leer, die Kamerateams sind weg. Frei nach dem Motto: Wen interessiert die Wissenschaft? Wir wollen Gerst!

Die Vorträge am Nachmittag sind spannend, aber erschlagen. Es geht um Gersts Lieblingsgerät, den elektromagnetischen Levitator, aber auch um die Herstellung von Schäumen und die Erforschung von Plasma. Komplexe Diagramme flimmern auf den Bildschirmen, englische Fachbegriffe fliegen durch den Raum. Wer nicht Vollblutwissenschaftler ist, verabschiedet sich hierbei geistig.

Alexander Gerst in Köln beim Vorstellen der Ergebnisse der ISS-Experimente (Foto: Valentin Betz).
Viele Gäste: Internationale Forscher stellten auf der Veranstaltung ihre Experimente vorBild: Valentin Betz

Nicht nur deswegen ist Alexander Gerst so wichtig für DLR und ESA - er kann Wissenschaft anschaulich beschreiben und auf das Wichtigste reduzieren Für die Zukunft der Internationalen Raumstation wird besonders die Präsentation eine große Rolle spielen!