UN-Sicherheitsrat fordert Ende der Kämpfe
6. April 2019Der UN-Sicherheitsrat zeigte sich "tief besorgt" über den Vormarsch der Truppen des mächtigen Generals. Chalifa Haftars sogenannte Libysche Nationale Armee (LNA) werde aufgefordert, "alle militärischen Bewegungen zu stoppen", sagte der deutsche UN-Botschafter Christoph Heusgen nach einer Dringlichkeitssitzung in New York. Deutschland hat derzeit den Vorsitz im Sicherheitsrat inne.
Das Gremium wolle all diejenigen, die für neue Eskalationen in Libyen verantwortlich seien, zur Rechenschaft ziehen, fügte Heusgen hinzu. Es könne "in diesem Konflikt keine militärische Lösung geben".
Der zuständige UN-Sonderbeauftragte Ghassan Salame hatte den Sicherheitsrat hinter verschlossenen Türen über die aktuelle Situation in dem nordafrikanischen Land informiert. Dort herrscht seit dem mit westlicher Hilfe erzwungenen Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos.
Kampf um die Macht
Haftars Kämpfer wollen die libysche Hauptstadt Tripolis einnehmen. Dort sitzt die international anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch, die mit Haftar um die Macht in dem ölreichen Land ringt.
Der abtrünnige General wird von Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten unterstützt. Wie auch die Sarradsch-Regierung ist Haftars LNA zudem mit zahlreichen lokalen Milizen verbündet.
Schwere Gefechte
In der Nähe von Tripolis lieferten sich die regierungstreuen Milizen am Freitag schwere Gefechte mit Truppen Haftars. Ein LNA-Sprecher erklärte, die Haftar-Kämpfer hätten die Kontrolle über den Internationalen Flughafen am südlichen Stadtrand übernommen.
Vor dem UN-Sicherheitsrat hatten auch die Außenminister der G7-Staaten die sofortige Einstellung der Kämpfe in Libyen angemahnt. Die Konfliktparteien sollten "alle Aktivitäten und alle Truppenbewegungen auf Tripolis" umgehend beenden, erklärten die im französischen Dinard zu Beratungen versammelten Minister.
Die jüngsten Gefechte in der Nähe von Tripolis behinderten die Bemühungen der Vereinten Nationen für einen politischen Prozess in dem Bürgerkriegsland, hieß es weiter. Durch die neue Gewalt würden lediglich Zivilisten gefährdet. An dem Treffen in der Bretagne nahm auch Bundesaußenminister Heiko Maas teil.
gri/hk (dpa, afp, rtr)