Ukraine-Krieg spaltet G20-Finanzminister
16. Juli 2022Die G20-Finanzminister haben ihr Treffen in Indonesien aufgrund unterschiedlicher Positionen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine ohne ein gemeinsames Abschlusskommuniqué beendet. Allerdings habe hinsichtlich der Bewältigung von Nahrungsmittelengpässen und der meisten anderen Konferenzthemen Übereinstimmung geherrscht, sagte die indonesische Ressortchefin Sri Mulyani Indrawati zum Abschluss des zweitägigen Treffens in Nusa Dua auf der Insel Bali. Alle Teilnehmer hätten sich zum Geist der Zusammenarbeit und des Multilateralismus bekannt, so die Gastgeberin. Auch US-Finanzministerin Janet Yellen sprach von einer starken Übereinstimmung der G20-Vertreter unter anderem in Fragen der Nahrungsmittelversorgung.
Bereits vor Abschluss des Treffens hatten Insider gesagt, dass kein gemeinsames Abschlusskommuniqué erwartet werde. Die Bewertung des russischen Angriffs und der Kriegsfolgen spaltet die Gruppe der zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer, zu denen auch Russland gehört. China, Indien und Südafrika treten Moskau gegenüber wesentlich zurückhaltender auf als etwa die USA und europäische Staaten. Im April hatte es bei einem Treffen in Washington ebenfalls keine gemeinsame G20-Abschlusserklärung der Finanzminister gegeben.
Am Freitag hatten unter anderem US-Finanzministerin Yellen und ihre kanadische Kollegin Chrystia Freeland den seit 24. Februar dauernden Krieg verurteilt und ihn als die momentan größte Bedrohung für die Weltwirtschaft bezeichnet. Der russische Finanzminister Anton Siluanow nahm nur virtuell an dem Treffen teil, am Ort war lediglich sein Stellvertreter.
Bei der Eröffnung des zweiten Sitzungstages hatte der Gouverneur der indonesischen Zentralbank, Perry Warjiyo, gesagt, die Mitglieder hätten fruchtbare Gespräche geführt. Doch die G20 müssten konkrete Ergebnisse liefern, um die Weltwirtschaft zu unterstützen. Auf der Agenda standen unter anderem die Finanzstabilität nach der Corona-Pandemie, Krypto-Währungen und klimabedingte Finanzrisiken. Bei den Verhandlungen ging es auch um die Entschuldung armer Länder, die Vorbereitung auf künftige Pandemien sowie die Bekämpfung der Inflation.
jj/ust (dpa, rtr)