Twitter sperrt Konto von Kanye West
2. Dezember 2022Der Onlinedienst Twitter hat das Konto des US-Rappers Kanye West gesperrt. "Ich habe mein Bestes versucht", schrieb Twitter-Chef Elon Musk. "Trotzdem hat er erneut gegen unsere Richtlinien gegen Anstiftung zur Gewalt verstoßen. Der Account wird gesperrt." Zuvor hatte der Musiker ein Bild eines mit einem Hakenkreuz verflochtenen Davidsterns gepostet.
Der Künstler soll sich überdies bewundernd über Adolf Hitler und die Nationalsozialisten geäußert haben. Im Netz sind Aufnahmen einer Show der rechten Website "Infowars" zu sehen. Laut Medienberichten trat Kanye West in der Sendung von US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones auf - das Gesicht des Gastes, der entsprechende Sympathien erkennen lässt, ist mit einer strumpfartigen Maske verhüllt. Die Vereinigung Republican Jewish Coalition sprach nach der Show von einer "schrecklichen Jauchegrube gefährlichen, bigotten Judenhasses".
Biden fordert klare Abgrenzung gegenüber Antisemitismus
US-Präsident Joe Biden rief zu einem entschiedenen Eintreten gegen Judenfeindlichkeit auf: "Ich will nur ein paar Dinge klarstellen: Der Holocaust hat sich zugetragen. Hitler war eine dämonische Persönlichkeit", schrieb Biden auf Twitter.
Politiker sollten Antisemitismus deswegen keine "Plattform" bieten, sondern sich ihm offen entgegenstellen "wo immer er sich versteckt", verlangte Biden. "Schweigen ist Komplizenschaft."
Abendessen mit Holocaustleugner
Die aktuellen Vorfälle stehen in einer Reihe anderer Skandale um den Rapper, der sich mittlerweile Ye nennt. Erst kürzlich hatte er zusammen mit dem bekannten Antisemiten und Holocaustleugner Nick Fuentes bei Ex-Präsident Donald Trump in dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida zu Abend gegessen.
Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas, die Modekette Gap und die Luxusmarke Balenciaga hatten ihre Zusammenarbeit mit dem 45-Jährigen jüngst beendet. Auch Twitter hatte West, der jahrelang mit Reality-TV-Star Kim Kardashian verheiratet war, wegen antisemitischer Äußerungen schon einmal gesperrt. Musk schrieb damals, er habe mit West gesprochen und "meine Besorgnis über seinen jüngsten Tweet ausgedrückt - die er sich, glaube ich, zu Herzen genommen hat".
jj/AR/AL (dpa, afp)