Toter bei Anti-Terror-Razzia in Brüssel
15. März 2016In Brüssel sind nach einem Anti-Terror-Einsatz der belgischen und französischen Polizei mindestens zwei Bewaffnete auf der Flucht. Vier Polizisten seien verletzt worden, teilte die belgische Staatsanwaltschaft mit. Laut dem Fernsehsender RTBF wurde ein Verdächtiger, der mit einem Sturmgewehr bewaffnet war, bei einem Schusswechsel mit den Sicherheitskräften getötet.
Staatsanwaltschaft: Terrorist Salah Abdeslam wurde nicht getötet
Bei dem Getöteten soll es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft aber nicht um den 26 Jahre alten Franzosen Salah Abdeslam handeln. Dieser steht im Verdacht, an den Pariser Anschlägen vom November vergangenen Jahres beteiligt gewesen zu sein. Er ist deswegen einer der meistgesuchten Terroristen Europas. Salah Abdeslam ist zugleich Bruder eines der Selbstmordattentäter, die sich in Paris mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft gesprengt hatten. Wie andere berüchtigte Islamisten auch wuchs er im Brüsseler Stadtteil Molenbeek auf. Dieser gilt als belgische Islamisten-Hochburg.
Polizisten stürmten am Abend eine Wohnung in der Brüsseler Gemeinde Forest. Medien berichteten unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft, die Polizei habe dabei einen Toten gefunden. Der Tote soll Beziehungen zur dschihadistischen Bewegung gehabt haben. Später am Abend war eine Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft geplant. Offen ist noch, ob weitere Verdächtige flüchtig sind. Der Anti-Terror-Einsatz hatte am Nachmittag mit einer Durchsuchung in Forest begonnen.
Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, Polizeikräfte seines Landes seien an dem Einsatz in Brüssel beteiligt. Die Beamten seien mit schweren Waffen beschossen worden, sagte er bei einer Pressekonferenz in Abidjan. Dem Sender France24 zufolge soll es sich um ein AK-47-Sturmgewehr, eine sogenannte Kalaschnikow, handeln.
Seit November elf Verdächtige festgenommen
Sondereinsatzkräfte waren vor Ort, Straßen wurden gesperrt. Zwei Straßenbahnen mussten ihren Betrieb einstellen. Eine naheliegende Grundschule wurde vorsorglich abgeriegelt. Anwohner wurden nach eigenen Angaben von der Polizei aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.
In Brüssel waren nach den Pariser Anschlägen vom 13. November die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Seit Mitte November wurden in Belgien elf Verdächtige wegen der Pariser Anschläge festgenommen, acht von ihnen sitzen derzeit noch in Untersuchungshaft.
Islamisten hatten bei einer Reihe koordinierter Attacken am 13. November in und bei Paris insgesamt 130 Menschen getötet. Zu der schwersten Anschlagsserie in der Geschichte Frankreichs bekannte sich die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS), die weite Teile Syriens und des Irak kontrolliert
stu/uh (afp, dpa, rtr)