Tote bei Luftangriffen auf Rebellengebiet
6. Januar 2018Laut Aktivisten kamen bei Luftangriffen in der Region Ost-Ghuta zuletzt mindestens 17 Zivilisten ums Leben. Mindestens 60 Menschen wurden verletzt, berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Unter den Toten befinden sich demnach auch Kinder und Frauen. Die in Großbritannien ansässige Organisation, die ihre Informationen von Aktivisten in Syrien erhält, machte für die Bombardierungen syrische und russische Kampfflugzeuge verantwortlich.
Die Enklave Ost-Ghuta nahe der Hauptstadt Damaskus gehört zu den am heftigsten umkämpften Gebieten Syriens. In dieser Woche waren bei Angriffen auf die Region 30 Zivilisten getötet worden, darunter viele Kinder. Seit Ende Dezember sollen fast 100 Zivilisten ums Leben gekommen sein. Bis zu 400.000 Zivilisten sollen sich in dem Kampfgebiet befinden. Die dortigen Regierungsgegner werden von radikal-islamischen Gruppen dominiert.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erklärte über Twitter, es sei angesichts der Kämpfe alarmiert. Zivilisten in der Region lebten seit vielen Monaten in einer kritischen humanitären Lage.
Im Nordwesten des Landes konnte die syrische Armee derweil weitere Geländegewinne im Kampf gegen Rebellen verzeichnen. Im Süden der Provinz Idlib seien zwei Orte von Regierungssoldaten eingenommen worden, berichten die Beobachtungsstelle und regierungsnahe Medien. Das UN-Nothilfebüro Ocha erklärte über Twitter, in der von Rebellen kontrollierten Stadt Marat al-Numan sei zum dritten Mal in weniger als einer Woche die Geburts- und Kinderklinik beschädigt worden und deshalb außer Betrieb.
Syrische und russische Kampfjets hatten in dieser Woche zahlreiche Angriffe in der umkämpften Region geflogen. Idlib ist die letzte Provinz des Bürgerkriegslandes, die fast vollständig in der Hand von Regierungsgegnern ist. Das vom syrischen Al-Kaida-Ableger kontrollierte Bündnis Tahrir al-Scham ist dort die dominierende Kraft.
Russland und der Iran als Verbündete des Regimes von Präsident Baschar al-Assad sowie die Türkei als Unterstützer der Opposition hatten im September eine so genannte Deeskalationszone in Idlib eingerichtet.
uh/gri (dpa, afp)