Tote bei Angriff auf UN-Lager in Mali
28. November 2015Das Lager der UN-Mission MINUSMA in Kidal sei am frühen Morgen "von Terroristen mit Raketen angegriffen worden", teilte ein UN-Vertreter mit. Dabei seien zwei Blauhelmsoldaten aus Guinea und ein Zivilist getötet worden. Mindestens 20 Menschen wurden demnach verletzt.
Erst in der vergangenen Woche hatten Bewaffnete in einem Hotel in der malischen Hauptstadt Bamako rund 170 Geiseln genommen. Bei der Befreiung wurden 21 Menschen getötet, darunter zahlreiche Ausländer. Zwei islamistische Terrororganisationen übernahmen die Verantwortung für den Angriff: Die Al-Kaida nahestehende Dschihadistengruppe Al-Mourabitoun des algerischen Islamisten Mokhtar Belmokhtar und die "Befreiungsfront von Macina".
Fragile Lage im Norden
Die Sicherheitslage in Mali ist seit mehr als drei Jahren äußerst angespannt. Im Frühjahr 2012 hatten Tuareg-Rebellen und islamistische Milizen das Machtvakuum nach einem Militärputsch in Bamako genutzt, um weite Gebiete im Norden des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen. Als die Dschihadisten Anfang 2013 weiter nach Süden vordrangen, griff die französische Armee ein. Binnen weniger Wochen vertrieben sie die islamistischen Milizen aus den Städten. Viele nördliche Gegenden stehen jedoch noch immer unter Kontrolle der Rebellen.
Deutschland in Mali
In der Folge wurden zur Entlastung Frankreichs zwei internationale Einsätze aufgestellt, um den Wüstenstaat zu stabilisieren. An einer EU-Ausbildungsmission im vergleichsweise ruhigen Süden Malis sind 200 Bundeswehrsoldaten beteiligt. Dagegen nehmen an der deutlich gefährlicheren MINUSMA-Mission zur Friedenssicherung im Norden derzeit nur zehn deutsche Soldaten teil.
Nach den Anschlägen von Paris beschloss die Bundesregierung allerdings, Frankreich im Kampf gegen den Terror zu unterstützen und die Zahl der deutschen Soldaten auch in Mali auf auszuweiten. Die Bundeswehr soll sich künftig mit bis zu 650 Einsatzkräften beteiligen.
nin/ml (afp, ape, rtr, dpae)