Tigray-Rebellen stimmen Friedensgesprächen zu
6. Oktober 2022Die Tigray-Rebellen im ostafrikanischen Äthiopien haben der Aufnahme von Friedensgesprächen mit der Zentralregierung in Addis Abeba zugestimmt. Das geht aus einer Mitteilung des De-facto-Präsidenten der Tigray-Region, Debretsion Gebremichael, hervor. Zuvor hatte bereits die Zentralregierung zugesagt, an den geplanten Friedensgesprächen teilzunehmen. Sie sollen am 8. Oktober in Südafrika beginnen und von der Afrikanischen Union (AU) geleitet werden. Wie der britische Sender BBC berichtet, wollen die früheren Präsidenten von Nigeria und Kenia, Olusegun Obasanjo und Uhuru Kenyatta, als Vermittler teilnehmen.
In Äthiopien kommt es seit August immer wieder zu schweren Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und den Tigray-Rebellen (TPLF). Die TPLF fordert in dem seit November 2020 andauernden Konflikt mehr Autonomie für ihre ethnische Gruppe. Zugleich stellte sie die Zentralregierung mehrfach infrage. Menschenrechtsorganisationen beklagen, beide Seiten hätten schwerwiegende Kriegsverbrechen und ethnische Säuberungen zu verantworten.
Humanitäre Katastrophe
Der Tigray-Konflikt, von dem inzwischen auch mehrere Nachbargebiete betroffen sind, hat zu einer humanitären Katastrophe in der Region geführt. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind von den gut sieben Millionen Menschen, die dort leben, etwa 5,2 Millionen auf Hilfe angewiesen. Hunderttausende sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen auf der Flucht.
Eine im März ausgehandelte Waffenruhe hatte zunächst fünf Monate gehalten. Mitte September signalisierten die Rebellen, erneut Friedengespräche führen zu wollen. Danach kam es in der Region allerdings erneut zu schweren Gefechten.
jj/uh (dpa, epd)