Tempelberg in Jerusalem ist wieder offen
31. Mai 2020Aus Sorge vor Unruhensind die Sicherheitskräfte in erhöhter Alarmbereitschaft. Grund ist die Tötung eines unbewaffneten Palästinensers durch israelische Polizisten am Vortag. Den Angaben zufolge handelt es sich bei dem 32-jährigen Opfer des Vorfalls in der Jerusalemer Altstadt um einen Autisten.
Empörung nicht nur unter Palästinensern
Die Polizei erklärte, die Beamten hätten auf den Mann geschossen, weil er ein "verdächtiges Objekt" in der Hand gehalten habe. Der Palästinenser habe auf Anweisungen, stehen zu bleiben, nicht reagiert. Daraufhin seien Schüsse gefallen. Der tödliche Vorfall löste in Israel und den Palästinensergebieten Empörung aus.
Die Al-Aksa-Moschee in Jerusalems Altstadt, die drittheiligste Stätte des Islams, war Mitte März wegen der Ausbreitung des Coronavirus geschlossen worden. Juden und Christen ist der Tempelberg ebenfalls heilig.
Angst vor zweiter Erkrankungswelle
In Israel ist die Corona-Pandemie bisher relativ glimpflich verlaufen. Vor einem Monat hatte die schrittweise Öffnung von Schulen begonnen. Experten befürchten jedoch angesichts eines Anstiegs von Neuinfektionen eine zweite Erkrankungswelle. Viele Israelis halten sich nicht an die Hygienevorschriften und sind ohne Schutzmaske unterwegs.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der SARS-Erreger bisher bei rund 17.000 Menschen in Israel nachgewiesen worden, fast 15.000 sind wieder genesen. 284 Menschen sind den Angaben zufolge nach einer Coronavirus-Infektion gestorben.
haz/nob (dpa, afp, rtr)