Randale auf dem Tempelberg
2. Juni 2019Laut israelischer Polizei waren es hunderte Palästinenser, die sich im Gebäude der Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg verbarrikadiert hatten. Die Protestierenden hätten Steine und Stühle auf die Sicherheitskräfte geworfen, teilte ein Polizeisprecher mit. Daraufhin hätten die Polizisten die Demonstrationen aufgelöst. Die für die Verwaltung des Geländes zuständige Wakf-Stiftung erklärte, die Polizei habe Gummigeschosse und Pfefferspray eingesetzt, zwei Menschen seien festgenommen worden.
Unglückliche Überschneidung von Feiertagen
Die Palästinenser protestierten mit der Aktion gegen den Besuch strengreligiöser Juden auf dem Tempelberg während der letzten Tage des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Auch israelische Medien stuften dies als ungewöhnlich ein. Die Polizei habe den Besuch zum Jerusalem-Tag erlaubt. An diesem Tag wird in Israel die Eroberung des mehrheitlich palästinensischen Ostteils im Sechstagekrieg von 1967 gefeiert, in dem Israel auch das Westjordanland eroberte. In diesem Jahr fällt der Feiertag in die letzten Tage des muslimischen Fastenmonats Ramadan, der am 4. Juni endet.
Heilige Stätte mehrerer Religionen
Das Al-Aksa-Gelände, von Juden als Tempelberg bezeichnet, liegt im Osten Jerusalems und ist beiden Religionen heilig. Juden dürfen die Stätte nur zu festgelegten Zeiten besuchen und dort nicht beten, um Spannungen zu vermeiden. Am Jerusalemtag besuchen für gewöhnlich besonders viele Juden den Tempelberg, wo die jüdische Klagemauer steht, einziger Überrest des von den Römern im Jahr 70 zerstörten Zweiten Jüdischen Tempels.
Der Besetzung von Ost-Jerusalem 1967 folgte 1980 schließlich die Annexion samt der Jerusalemer Altstadt. Die Vereinten Nationen erkennen die Annexion nicht an und verurteilten sie mehrmals.
cw/gri (afp, dpa, kna)