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Telekom startet öffentliches 5G-Mobilfunknetz

4. Juli 2019

Drei Wochen nach der Versteigerung der Frequenzen für die fünfte Mobilfunkgeneration hat die Deutsche Telekom erste Standorte in Betrieb genommen. Zugleich öffnete das Unternehmen sein 5G-Netz für Kunden.

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5G Mobilfunkauktion
Bild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

"Wir legen los", sagte Telekom-Vorstand Dirk Wössner in Berlin. Das öffentliche 5G-Netz der Telekom starte nun zunächst in Berlin und Bonn. Danach sollen Darmstadt, Hamburg, Leipzig und München folgen. Der bisherige Testbetrieb an einigen Standorten werde jetzt für Kunden geöffnet, die gleich am Anfang dabei sein wollen. Dies gelte auch für Privatkunden, denen entsprechende Tarife und Smartphones angeboten würden. Am Mittwoch startete die Telekom den Vertrieb erster 5G-tauglicher Smartphones und 5G-Tarife. Das Samsung Galaxy S10 5G wird für knapp 900 Euro angeboten. Der 5G-Tarif für unbegrenztes Surfen kostet knapp 85 Euro im Monat.

Derzeit betreibt die Telekom in Europa 150 Antennen mit 5G-Technologie im geschlossenen Test. "Wir werden bis zum Jahresende rund 300 neue Antennen an mehr als 100 Standorten aufstellen und in Betrieb nehmen", kündigte Wössner an. Bis Ende 2020 sollen die 20 größten Städte mit 5G versorgt sein.

Auktion lukrativ für den Bund

Mitte Juni haben vier Provider in Deutschland bei einer Auktion mehr als 6,5 Milliarden Euro für die Frequenzen der fünften Mobilfunkgeneration auf den Tisch gelegt. Die Telekom allein zahlt mehr als zwei Milliarden Euro. 5G gilt als Schlüssel für Zukunftstechnologien wie das autonome Fahren, virtuelle Realität und Industrie 4.0.

"Die erste Welle sehen wir in der industriellen Anwendung", sagte Technik-Vorständin Claudia Nemat. Die Telekom wolle aber auch für Privatkunden in den ersten Städten mit 5G-Angebot schon präsent sein. Man sehe hier einen großen Markt für Online-Spiele und Unterhaltung. Man biete dafür auch ein Smartphone von Samsung und Huawei an. Wössner und Nemat appellierten an die Politik, für den schnellen Aufbau des Netzes auch den Weg frei zu machen. Der Bau neuer Funkmasten treffe häufig auf bürokratische Hindernisse.

Noch kein Entscheidung zu Huawei

Eine Entscheidung über die Rolle der chinesischen Huawei als Netzwerkausrüster beim Aufbau von 5G sei noch nicht gefallen, sagte Wössner weiter. Man sei noch dabei, die Lieferanten-Strategie zu überprüfen, betonte er. Dabei stehe die Telekom im engen Austausch mit dem Wirtschaftsministerium. Nemat betonte, Sicherheit habe für die Telekom in jedem Fall höchste Priorität.

Südkorea: Vorreiter bei 5G

Die USA und weitere Länder haben Sorgen, dass eine größere Rolle von Huawei China Spionagemöglichkeiten im künftigen Mobil-Netz eröffnet. Huawei bestreitet das. Die Bundesregierung will einzelne Anbieter beim Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes nicht ausschließen, hat aber zusammen mit den Sicherheitsbehörden einen Kriterienkatalog erarbeitet, der erfüllt werden muss.

Auch 4G-Netz wird aufgerüstet

Parallel zum 5G-Ausbau will die Telekom ihr Bestandsnetz mit LTE (4G) verbessern. Alleine in diesem Jahr werde die Telekom 2000 neue Mobilfunkstandorte in Betrieb nehmen. Bis Ende 2021 werde man das Netz von derzeit knapp 30.000 auf 36.000 Standorte ausbauen. Viele von diesen neuen Standorten decken bisherige Funklöcher ab. "Drei Viertel der Standorte sind bereits mit Glasfaser angeschlossen und damit auf 5G vorbereitet", sagte Wössner.

5G wird zum Marktstart aber selbst in den Pilot-Städten nur lokal begrenzt verfügbar sein. In Berlin verfügt die Telekom derzeit über 66 Antennen an 22 Standorten, mit denen die Hauptstadt nicht flächendeckend versorgt werden kann.

kle/qu (rtr, dpa)