Neuseelands erstes Olympia-Bronze
22. Februar 2018Gletscher, Berge bis zu 3700 Metern Höhe, mehr als zwei Dutzend Skigebiete - Neuseeland ist, was viele nicht wissen, eine der wichtigsten Destinationen für alpinen Wintersport. Und doch gab es 26 Jahre lang keine Medaille bei Olympischen Winterspielen. 1992 in Albertville holte Annelise Coberger das bis dato einzige Edelmetall bei Winterspielen für ihr Land - eine Silbermedaille im Slalom der Frauen.
In Pyeongchang kamen die im traditionellen Schwarz gekleideten Athleten einer weiteren Medaille sehr nahe: Die Eisschnellläufer Peter Michael, Shane Dobbin und Reyon Kay fuhren in der Teamverfolgung mit um Edelmetall, verloren aber ihr Halbfinale gegen Südkorea um 0,72 Sekunden und wurden anschließend im Finale um Bronze von der Eisschnelllauf-Nation Niederlande geschlagen. Wieder nichts mit einer der begehrten Olympia-Plaketten.
Teenager dominieren die Snowboard-Wettbewerbe
Doch am Donnerstag wendete sich das Blatt für die Kiwis: Zwei Teenager holten jeweils Bronze für Neuseeland. Zunächst gelang Zoi Sadowski Synnott bei der Olympia-Premiere des Big-Air-Wettbewerbs eine Überraschung: Die 16-Jährige holte stolze 157,50 Punkte - das hatten ihr nur wenige zugetraut. Im Big Air Wettbewerb fahren die Snowboarderinnen über eine Schanze und zeigen Sprünge, Schrauben und Salti. Bewertet werden von den Kampfrichtern die Schwierigkeit des Sprungs, dessen Ausführung und Höhe sowie die Landung.
Dass Teenager bei den Snowboard-Wettbewerben in Pyeongchang dominieren, ist nichts Neues mehr: Es war bereits die fünfte Medaille für einen Teenager bei den Spielen in Korea. Redmond Gerrard im Slopestyle und Chloe Kim in der Halfpipe (beide 17 Jahre alt und aus den USA) wurden Olympiasieger, der Japaner Ayumu Hirano (19) in der Halfpipe und die Französin Julia Pereira de Sousa Mabileau (16) im Cross holten jeweils Silber.
"Ich kann mich gar nicht an meinen Lauf erinnern"
Die Freude über die erste Bronzemedaille in der neuseeländischen Olympiageschichte war noch nicht verklungen, da gab es bereits den nächsten Grund zum Jubel für die Kiwis: Der ebenfalls 16 Jahre alte Freestyle-Skifahrer Nico Porteous holte sich mit 94,80 Punkten Bronze in der Halfpipe. Gold und Silber gingen in die USA: Olympiasieger wurde wie schon 2014 David Wise, dessen finaler Durchgang mit 97,20 Punkten bewertet wurde. Sein Landsmann Alex Ferreira landete mit 96,40 Punkten auf dem zweiten Platz. "Ich bin so stolz, jetzt ein Kiwi zu sein", freute sich Porteous, der sich selbst überraschte. Er zeigte die beste Vorstellung seiner Karriere mit zwei double corks, was man mit zwei Drehungen um drei Rotationsachsen übersetzen könnte. "Ich kann mich gar nicht an meinen Lauf erinnern. Ich hatte so viel Adrenalin in mir, das war der beste Lauf meines Lebens."