Tex-Mex-Trip sorgt für Empörung
18. Februar 2021Ted Cruz, republikanischer Senator aus dem US-Bundesstaat Texas, hat mit einem Kurztrip massive Kritik und Spott auf sich gezogen. Die Demokraten riefen Cruz per Tweet gar zum Rücktritt auf.
Der wichtige Unterstützer von Ex-Präsident Donald Trump flog bereits am Mittwoch mit seiner Familie nach Mexiko, wie amerikanische Medien berichteten. In sozialen Medien kursierten Bilder von Cruz am Flughafen und an Bord eines Flugzeuges, die sich rasend schnell im Internet verbreiteten.
Dem 50-Jährigen wird vorgeworfen, die Menschen in seiner Heimat inmitten großer Not alleine zu lassen, um sich selbst in der Sonne zu amüsieren. Texas durchlebt derzeit wegen eines heftigen Wintereinbruchs eine Krise. Zwischenzeitlich waren dort Millionen Menschen ohne Strom, mehrere kamen ums Leben.
Väterliche Pflichten
Nach einigen Stunden Funkstille reagierte Cruz auf die Empörung: Da der Schulunterricht gestrichen sei, hätten seine Töchter einen Trip mit Freunden machen wollen. In seinem Bemühen, "ein guter Vater" zu sein, sei er mit ihnen verreist. Seine Mitarbeiter und er stünden jedoch in ständigem Kontakt mit den Behörden, um über die Lage in Texas informiert zu sein.
Inzwischen kehrte Cruz - zumindest nach außen hin - reumütig nach Texas zurück. "Es war offensichtlich ein Fehler, und im Nachhinein hätte ich es nicht getan", sagte er Reportern in der Heimat. "Ich kann verstehen, warum die Menschen verärgert sind." Und: Bereits bei der Hinreise seien ihm im Flugzeug Zweifel an der Reise gekommen.
"Einfach zu Hause bleiben"
Als Senator hat Cruz zwar keine direkte Rolle im Krisenmanagement in seinem Heimatstaat. Die Reise nach Cancún, wo Temperaturen von knapp 30 Grad herrschen, ist nach Einschätzung politischer Beobachter aber zweifellos politisch ungeschickt. Zumal Cruz die Texaner diese Woche selbst aufgefordert hatte, während des Wintereinbruchs "einfach zu Hause" zu bleiben.
Cruz ist einer der prominentesten Senatoren der Republikaner und gilt als potenzieller Präsidentschaftsbewerber 2024. Schon 2016 hatte er sich um die Kandidatur beworben, tat sich dann aber als Verbündeter Trumps hervor.
wa/mak (afp, dpa)