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Tausende sagen der Pegida: Es reicht

9. November 2015

Darf man die fremdenfeindliche Pegida-Bewegung am Jahrestag der Pogromnacht aufmarschieren lassen? In Dresden, Leipzig und München wollten erneut Tausende die Hetze gegen Ausländer und Islam nicht einfach hinnehmen.

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Demonstration gegen Pegida in Dresden (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/O. Killig

In Dresden erklärte Oberbürgermeister Dirk Hilbert von der FDP, das Versammlungsrecht gebe ihm keine Handhabe gegen eine Kundgebung der islamfeindlichen Pegida ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes"). In München hob das Verwaltungsgericht ein Demonstrationsverbot wieder auf. In beiden Städten kamen am Abend des symbolträchtigen 9. Novembers tausende Gegendemonstranten zusammen, um den Aufmärschen der Pediga entgegenzutreten.

In der Elbe-Metropole folgten laut Korrespondenten etwa 5000 Leute dem Aufruf des Bündnisses "Es reicht - Herz statt Hetze" (Artikelbild). Pegida selbst mobilisierte in Dresden nur noch 6000 Demonstranten, etwa 2000 weniger als vor einer Woche. Die Behörden hatten sich zuvor deutliche Kritik gefallen lassen müssen, gerade am Jahrestag der Judenpogrome und ausgerechnet auf dem geschichtsträchtigen Theaterplatz eine Kundgebung zu erlauben. Der Platz vor der Semperoper diente in der NS-Diktatur als "Adolf-Hitler-Platz" für Propagandaaufmärsche.

Mehrere Initiativen sowie Tausende Unterstützer einer Online-Petition hatten ein Verbot des "Pegida"-Marschs zumindest im Dresdner Zentrum gefordert. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Dresden, Nora Goldenbogen, beklagte in einer Rede vor der Neuen Synagoge, dass Parolen und Werte aus dem Dritten Reich wieder populär seien. "Wir müssen uns wehren", appellierte sie an Bürger und Politiker.

In Leipzig kamen nach ersten Schätzungen am Montagabend 500 Anhänger des Pegida-Ablegers Legida zusammen. An Gegenprotesten sollen sich bis zu 2500 Menschen beteiligt haben.

Auch in der bayerischen Landeshauptstadt waren die Gegendemonstranten wieder klar in der Mehrheit. Knapp 3000 Menschen zogen zur "Münchner Freiheit", der sogenannte "Spaziergang" von etwa 100 Pegida-Anhängern wurde von Gegnern eingekesselt und massiv gestört.

In der sogenannten Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten die Nationalsozialisten Synagogen in ganz Deutschland angezündet, Juden misshandelt und ermordet sowie ihre Geschäfte und Wohnungen demoliert.

sc/wl (dpa, epd, SZ)