Die Rückkehr der Regenschirme
1. Februar 2015Die gelben Regenschirme sind auf Hongkongs Straßen zurückgekehrt. Erstmals seit Wochen zogen wieder Tausende Menschen mit den zum Symbol der Demokratiebewegung gewordenen Schirmen durch die Innenstadt der Millionenmetropole (Artikelbild). Flankiert von etwa 2000 Polizisten passierten Demonstranten den Finanzdistrikt und Einkaufsstraßen der chinesischen Sonderverwaltungszone. Sie forderten unter anderem eine freie Wahl des Verwaltungschefs im Jahr 2017 und geringeren politischen Einfluss Pekings. "Mit unserer Demonstration wollen wir zeigen, dass die Öffentlichkeit eine Pseudodemokratie nicht akzeptiert", sagte die Vertreterin der Civil Human Rights Front, die zu den Organisatoren der Proteste gehört, Daisy Chan, gegenüber der Deutschen Welle.
Keine Blockaden
Eine Wiederholung der Blockaden aus dem vergangenen Jahr sei nicht geplant, erklärten die Organisatoren der Proteste. Monatelang waren damals zehntausende Bewohner Hongkongs auf die Straße gegangen, um für ein demokratisches Wahlrecht zu kämpfen. Dabei hatten die Demonstranten unter anderem drei Hauptverkehrsadern in der Innenstadt blockiert. Wiederholt hatten sich Protestierende und Sicherheitskräfte in der Folge Zusammenstöße geliefert. Im Dezember war die studentisch geprägte Bewegung mit der Räumung des letzten Protestlagers zunächst verstummt.
Auslöser der Proteste war eine im August von der kommunistischen Führung in Peking angekündigte Wahlreform für die Sonderverwaltungszone. Sie sieht vor, dass der Regierungschef Hongkongs ab 2017 zwar erstmals direkt vom Volk gewählt wird. Die Kandidaten für die Wahl soll aber vorher ein pekingfreundliches Gremium aussuchen. Die frühere britische Kronkolonie Hongkong gehört seit 1997 wieder zu China. Sie wird als eigenes Territorium in Teilautonomie regiert.
sp/haz (afp, rtr)