Tausende Dresdner gegen Rassismus
28. Oktober 2017Rund 3000 Menschen haben in Dresden gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus protestiert. Anlass war das dreijährige Bestehen der ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung. Dem Aufruf der Initiative "Herz statt Hetze" folgten auch Politiker und Kulturschaffende, darunter Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig sowie Wissenschafts- und Kunstministerin Eva-Maria Stange.
Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert verlangte, "rote Linien aufzuzeigen" und "deutlich zu sagen, was mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist". "Enthemmung" dürfe man nicht dulden. Vor dem Hintergrund von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit müsse sich jeder zu Wort melden und deutlich sagen: "Das ist nicht mein Dresden." Hilbert kündigte an, mehr Begegnungsangebote für Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Einheimische zu schaffen.
Pegida versammelte anlässlich des dritten Jahrestages der Bewegung nach Polizeiangaben mehr als 3000 Anhänger auf dem Dresdner Theaterplatz. Wegen technischer Probleme traten die Pegida-Redner mit erheblicher Verspätung auf. Auch mehrere neugewählte AfD-Bundestagsabgeordnete sprachen auf der Kundgebung. Pegida war im Herbst 2014 erstmals in Dresden auf die Straße gegangen. Zwischenzeitlich mobilisierte das Bündnis mehr als 20.000 Menschen. 2016 waren noch 8000 Menschen gezählt worden. In diesem Jahr hatte Pegida 5000 Teilnehmer angemeldet.
Auf der Abschlusskundgebung der Initiative "Herz statt Hetze" vor der Frauenkirche rief Ministerin Stange dazu auf, mit den Mitteln der Kunst und Kultur aufzuklären und Vorurteile abzubauen. Es sei wichtig zu zeigen, "dass Dresden ein anderes Gesicht hat", sagte sie. Die Ministerin betonte, Tausende Menschen setzten sich im Alltag für Mitmenschlichkeit ein.
Mehr als 200 Menschen hatten zuvor an einem Friedensgebet in der Frauenkirche teilgenommen. Der Frieden sei brüchig geworden, sagte Pfarrer Sebastian Feydt. Als Christ gelte es zu lernen, "was Liebe üben bedeutet". Dies gelte auch gegenüber denjenigen, "die es uns so schwer machen, einander auszuhalten, und die andere hassen", sagte Feydt. Die Frauenkirche sei der richtige Ort, um für den Frieden zu bitten. Sie sei nicht nur als Kirche wiederaufgebaut worden, sondern als ein Zeichen für Frieden und Toleranz. Schöne Fassaden nützten nichts, wenn das Fundament nicht stimme.
jj/sti (dpa, afp, ap)