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Taskforce "Schwabinger Kunstfund" wird aufgelöst

2. Oktober 2015

Was ist dran an dem Verdacht der NS-Raubkunst beim "Schwabinger Kunstfund", der Gurlitt-Sammlung? Das sollte die Taskforce herausfinden. Ende 2015 wird sie aufgelöst. Obwohl noch nicht alle Fälle geklärt sind.

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Das Grab von Hildebrand Gurlitt (Foto: Martin Gerten/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Martin Gerten

Der sogenannte "Schwabinger Kunstfund" hatte international für großes Aufsehen gesorgt: In der Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt (gestorben am 6. Mai 2014) waren 2012 rund 1280 Kunstwerke sichergestellt worden - darunter Gemälde von Henri Matisse und Max Liebermann. Zwei Jahre später wurden weitere 238 Gemälde entdeckt - in Gurlitts verwahrlostem Haus in Salzburg. Sie stammten aus dem Bestand seines Vaters, des Kunstsammlers Hildebrand Gurlitt. Dieser war am nationalsozialistischen Kunstraub vor allem in Frankreich beteiligt.

Deutschland versprach, jedem Verdacht auf NS-Raubkunst nachzugehen - und gründete 2013 eigens dafür eine Taskforce. Mit ihrer Leitung wurde die Verwaltungsjuristin Ingeborg Berggreen-Merkel beauftragt: Bei vier Kunstwerken wurde festgestellt, dass sie während der NS-Zeit geraubt oder abgepresst wurden. Zwei wurden ihren rechtmäßigen Besitzern bis jetzt zurück gegeben. Doch die Arbeit ist noch längst nicht beendet. Nach Angaben des bayerischen Kunstministeriums stehen in Hunderten Fällen klare Erkenntnisse noch aus. Insgesamt liegen der Taskforce 113 Ansprüche zu 104 Werken vor.

Noch viel zu tun

Trotz dieser Fälle soll die Taskforce Ende 2015 ihre Arbeit einstellen. Das bestätigte ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Die Auflösung der Taskforce sei von Anfang an vorgesehen gewesen, betonte er. Der Erbe der Gurlitt-Sammlung, das Kunstmuseum Bern, hatte zugesagt, die Forschungen auch nach Abschluss der Arbeiten der Taskforce weiterzuführen.

Ingeborg Berggreen-Merkel bei einer Tagung zu NS-Raubkunst der Katholischen Akademie in Bayern 2014 (Foto: DW/Heike Mund)
Ingeborg Berggreen-MerkelBild: DW/H. Mund

Deutschland, das Bundesland Bayern und das Kunstmuseum Bern hatten Ende 2014 vereinbart, die Taskforce solle bis Ende 2015 alle Werke begutachten oder zumindest einen Bericht zum Stand der Dinge verfassen.

Laut Monika Grütters, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, soll es zu dem noch verbleibenden Forschungsbedarf ein Folgeprojekt beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg geben. Dort sind seit Anfang 2015 die verschiedenen Aktivitäten zur Herkunftsforschung gebündelt.

nf/ld (dpa/epd)

Gemälde aus dem "Schwabinger Kunstfund" (Foto: Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa)
Einige der Bilder aus Cornelius Gurlitts SammlungBild: picture-alliance/dpa