Türkei will drei Milliarden für Hilfe
15. Oktober 2015Die EU und die Türkei nähern sich einer Einigung auf einen gemeinsamen Aktionsplan zur Eindämmung der Flüchtlingskrise. Bei Gesprächen in Ankara mit Vertretern der EU-Kommission habe die türkische Seite signalisiert, dass die Brüsseler Vorschläge "in die richtige Richtung gehen", hieß es am Rande des EU-Gipfels in Brüssel aus Diplomatenkreisen. Über die Pläne wollen die Staats- und Regierungschef im Lauf des Abends beraten. Allerdings werde man sich nicht auf eine feste Zahl festlegen, sagte ein EU-Diplomat.
Der Schutz der EU-Außengrenzen soll verbessert werden
Die bisherige finanzielle Zusage der Europäischen Union lag bei einer Milliarde Euro. Der EU geht es vor allem darum, dass die Türkei den Grenzschutz verbessert. Europa erhofft sich davon eine Begrenzung des Flüchtlingszustroms. Überdies sollen die Finanzmittel für Ankara helfen, dass die syrischen Flüchtlinge im Land besser versorgt werden können.
Die Türkei ist als Nachbarstaat Syriens und als Anrainer der EU-Mitglieder Griechenland und Bulgarien ein Schlüsselland in der Flüchtlingskrise. Millionen Menschen fanden in den vergangenen Jahren dort Zuflucht - Hunderttausende von ihnen reisen derzeit weiter nach Europa, insbesondere über die Ägäis auf die nahe gelegenen griechischen Inseln.
Visa-Regeln für Türken sollen gelockert werden
Die Regierung in Ankara erwartet im Gegenzug für eine engere Kooperation allerdings Zugeständnisse. Sie will unter anderem zügig eine Liberalisierung der Visa-Regeln für türkische Bürger, die in die EU reisen. Zudem will die Türkei in den seit Jahren festgefahrenen Beitrittsverhandlungen mit der EU über weitere Politikbereiche sprechen. Auch die Einstufung als sicheres Herkunftsland ist Ankara wichtig, sozusagen als politisches Gütesiegel.
uh/SC (dpa,afp)