Unterwegs mit Kapstadts Müll-Missionaren
1. Juni 2021Nur gut sieben Prozent der Südafrikaner recyceln ihren Müll. In einem Land, das mit massiver Arbeitslosigkeit, Korruption und Kriminalität kämpft, hat Recycling keine Priorität. Ein flächendeckendes, einheitliches System, um getrennten Müll einzusammlen, gibt es nicht.
Chad Robertson und Nkazimlo Miti sind angetreten, um das zu ändern. Seit 2018 betreiben die beiden jungen Unternehmer ihr Recycling-Start-up "Regenize" und sammeln in Bridgetown, einem Vorort von Kapstadt, wiederverwertbaren Müll ein - pro Monat mehr als zwei Tonnen.
Ohne die Hilfe der Bewohner von Bridgetown geht das nicht, deswegen haben sich Robertson und Miti ein Belohnungssystem ausgedacht: Wer seinen Müll trennt und "Regenize" die recycelbaren Materialien zur Verfügung stellt, erhält im Gegenzug ein virtuelles Guthaben, das unter anderem zum Einkaufen verwendet werden kann. So lohnt sich das Trennen auch für ärmere Bewohner. Bereits 515 Haushalte machen bei dem mehrfach ausgezeichneten Projekt mit. Mittlerweile hat "Regenize" zwölf Angestellte.
Die Projektgründer wollen auch in anderen Stadtteilen von Kapstadt aktiv werden - doch die Stadtverwaltung muss noch überzeugt werden.
Projektziel: "Regenize" will Südafrikaner, besonders aus einkommensschwachen Wohngebieten, zum Recyceln motivieren.
Budget: Seine Kosten bestreitet das Recycling-Start-up durch die Einnahmen aus dem Verkauf des recyclingfähigen Mülls, teils aus Spenden sowie den Preisgeldern. Regenize wurde im Sommer 2021 für seine Arbeit mit dem SEED Low Carbon Award ausgezeichnet. Das Projekt SEED fördert Unternehmen, die sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Es wird im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) finanziert.
Dauer: Seit 2017
Ein Film von Julia Jaki