Suche nach dem Ursprung des Coronavirus
28. Januar 202114 Tage lange waren sie in Quarantäne, nun kann das internationale Team der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seine Suche dort beginnen, wo die neuartige Lungenkrankheit COVID-19 zum ersten Mal entdeckt wurde: im chinesischen Wuhan.
Die 13 Experten wollen herausfinden, wo das neue SARS-CoV-2-Virus erstmals aufgetreten ist - und wo es herkommt. Wegen genetischer Ähnlichkeiten wird vermutet, dass es ursprünglich von Fledermäusen stammt und möglicherweise über ein anderes Tier als Zwischenwirt auf den Menschen übergesprungen ist. Es gab aber auch Spekulationen, ob das Virus aus einem Labor entwichen sei. Dies hat China zurückgewiesen.
Das WHO-Team will Interviews führen und Krankenhäuser sowie den Markt besuchen, wo Anfang Dezember 2019 weltweit zum ersten Mal Infektionen entdeckt worden waren. Spuren des Virus wurden besonders bei den Ständen der Wildtierhändler gefunden. Allerdings gab es auch Ansteckungen, die nicht auf den Markt zurückgeführt werden konnten.
China sät Zweifel über Virus-Ursprung aus Wuhan
Die Suche nach der Herkunft des Virus gilt als politisch heikel, die WHO-Untersuchung kann erst nach langem Tauziehen stattfinden, weil China fürchtet, als Schuldiger für die Pandemie angeprangert zu werden.
Seit Monaten streut die chinesische Führung Zweifel, ob das Virus überhaupt aus China stammt. Es wird auf unbestätigte Berichte verwiesen, dass es mögliche Infektionen schon vorher in anderen Ländern gegeben haben könnte. So müssten die WHO-Experten auch in andere Länder reisen, forderte ein Außenamtssprecher. Chinas Behörden und Staatsmedien verbreiten zunehmend die These, dass das Virus über gefrorene Lebensmittel nach China eingeschleppt worden sein könnte. Doch ist unter Wissenschaftlern strittig, ob diese Spuren für eine Infektion ausreichen.
WHO dämpft Erwartungen
Die Experten der WHO warnen vor zu hohen Erwartungen. Es gehe vor allem darum, in Kooperation mit den chinesischen Kollegen zu schauen, welche Spuren noch verfolgt werden könnten, heißt es. Die Reise diene dazu, in einer ersten Phase zu erkunden, was schon alles an Forschung laufe und an Daten vorliege. Dann solle ein Plan für die zweite Phase gemacht werden.
Seit dem Beginn der Pandemie im zentralchinesischen Wuhan Ende 2019 haben sich nach offiziellen Statistiken weltweit mehr als 100 Millionen Menschen mit dem neuen Coronavirus infiziert. Mehr als zwei Millionen sind demnach an den Folgen der Atemwegserkrankung COVID-19 gestorben. Am stärksten betroffen sind die USA, dort starben mehr als 400.000 Menschen an oder mit dem Virus.
China selbst hat das Virus heute weitgehend im Griff und verzeichnet nur noch vereinzelt lokal begrenzte Ausbrüche. Ende Januar 2020 hatten die chinesischen Behörden scharfe Maßnahmen ergriffen, Seither wird sofort mit Ausgangssperren, Massentests und Kontaktverfolgung auf jeden Ausbruch reagiert. Auch gelten strikte Einreisebeschränkungen.
cw/rb (dpa, afp)