Frauentag: "Armut ist sexistisch"
8. März 2015Frauen in Entwicklungsländern sind gleich doppelt abgehängt, sagen die Verfasser der Studie. Denn besonders in ärmeren Ländern, in denen es um die Versorgung der Menschen generell schon nicht gut bestellt sei, hätten Frauen gegenüber Männern in vielen Bereichen das Nachsehen. Dies gelte insbesondere für den Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, landwirtschaftlichen Gerätschaften und Saatgut. Das müsse sich ändern, fordert die Entwicklungsorganisation.
In ihrer Studie rechnet die Organisation One außerdem vor: "Gäbe man Frauen in der Landwirtschaft den gleichen Zugang zu Produktionsmitteln wie Männern, würde die Zahl der chronisch Hungernden weltweit um 100 bis 150 Millionen Menschen sinken."
Geschlechtergerechtigkeit als Entwicklungsziel
One-Botschafterin und Schauspielerin Maria Furtwängler erklärte dazu: "Die Bundeskanzlerin trägt dieses Jahr als G7-Gastgeberin eine besondere Verantwortung, Frauen in den Mittelpunkt bei der internationalen Armutsbekämpfung zu rücken." Furtwängler, die auch als Ärztin praktiziert hat, sagte, für eine Frau in Sierra Leone sei es 157 Mal wahrscheinlicher, bei der Geburt ihres Kindes zu sterben, als für eine Frau in Deutschland.
Der entwicklungspolitische Verband Venro rief im Vorfeld des Internationalen Frauentages dazu auf, das Thema Geschlechtergerechtigkeit in die neuen nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen aufzunehmen. Diese Ziele sollen im kommenden September verabschiedet werden.
Langer Kampf um das Wahlrecht für Frauen
Der Internationale Frauentag, auch Weltfrauentag genannt, wird alljährlich am 8. März gefeiert. In einigen Ländern ist er gesetzlicher Feiertag. Ins Leben gerufen wurde er im August 1910 von der zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz. Hauptziel und -forderung war das Frauenwahlrecht.
cw/qu (dpa)