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Kein Beistand bei Angriff auf NATO-Partner?

10. Juni 2015

Was wäre, würde Russland das Baltikum oder andere Partner im Osten angreifen? Viele Europäer stellen ein militärisches Eingreifen im "Bündnisfall" in Frage, darunter auch die meisten Deutschen, so eine US-Studie.

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NATO-Kriegsschiffe in der Baltischen See (archiv: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Das Vertrauen der Deutschen in die NATO sinkt und eine Mehrheit würde einem östlichen Bündnispartner nicht gegen einen Angriff Russlands militärisch beistehen. Das ergab die jüngste Umfrage des US-Instituts Pew Research Center. Dabei wird von durchschnittlich 39 Prozent der Befragten in den NATO-Ländern durchaus Russland als Hauptverantwortlicher für den Ukraine-Konflikt benannt.

Wenn Russland "in einen ernsthaften militärischen Konflikt" mit einem östlichen Partnerland eintreten würde, dann wären laut dieser Umfrage nur 38 Prozent der Deutschen für den Einsatz der Bundeswehr. Insgesamt hielten für diesen Fall nur 48 Prozent der in acht NATO-Staaten Befragten einen Militäreinsatz für richtig, 42 Prozent für falsch. Auch in Frankreich und Italien stellten die US-Interviewer eine breite Ablehnung gegen eine Mobilisierung der Allianz fest. Die Zustimmung zu einer Militäraktion war bei den US-Amerikanern mit 56 Prozent am größten, in Polen immerhin bei 48 Prozent.

Nur noch 55 Prozent der befragten Bundesbürger sehen laut Pew das nordatlantische Verteidigungsbündnis positiv. 2009 waren es noch 73 Prozent gewesen. Im Osten Deutschlands sind die NATO-Skeptiker sogar in der Mehrheit: Nur 43 Prozent haben eine gute Meinung von der Allianz, 46 Prozent eine negative.

Auch über den russischen Präsidenten Wladimir Putin gehen die Meinungen in Ost- und Westdeutschland auseinander. Während 40 Prozent der Befragten in den östlichen Bundesländern laut der Pew-Studie eine gute Meinung von Putin haben, sind es im Westen nur 19 Prozent.

In Russland wächst die Ablehnung der NATO und des Westens. Nur zwölf Prozent der Russen haben Pew zufolge noch eine gute Meinung von der NATO und 31 Prozent von der EU.

Pew befragte im Mai mehr als 11.000 Menschen in den USA, Kanada, Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, Großbritannien, Polen, der Ukraine und Russland, entweder persönlich oder telefonisch.

SC/cr (dpa, afp, APE)