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Kolumbien hat die Wahl

15. Juni 2014

In Kolumbien wird ein neuer Präsident gewählt: In einer Stichwahl trifft Amtsinhaber Juan Manuel Santos auf seinen konservativen Herausforderer Óscar Iván Zuluaga. Wer macht das Rennen?

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Kolumbien: Präsidentschaftskandidaten Juan Manuel Santos (re) und Iván Zuluaga (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Rund 33 Millionen Kolumbianer sind aufgerufen, ihren neuen Präsidenten zu wählen. In Umfragen lagen Staatschef Santos (rechts im Artikelbild) und sein Herausforderer Zuluaga nahezu gleichauf. In der ersten Wahlrunde am 25. Mai hatte Zuluaga mit einem Vorsprung von 3,5 Prozentpunkten vor Santos gelegen.

Die Wahl kommt einem Referendum über den künftigen Umgang mit der Guerilla-Organisation Farc gleich: Der Mitte-Rechts-Politiker Santos will die seit 19 Monaten andauernden Friedensverhandlungen mit den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) in einer zweiten Amtszeit abschließen. Kurz vor der Wahl gab er außerdem bekannt, dass auch die zweitgrößte Guerilla-Gruppe ELN Verhandlungen aufnehmen wolle. Die FARC-Guerilla hat eine einseitige Waffenruhe um die Stichwahl vom 9. bis zum 30. Juni verkündet.

Zuluaga wirft dem Amtsinhaber Nachgiebigkeit vor und kritisiert, der Präsident wolle seine Wiederwahl durch eine Annäherung an die Forderungen der Rebellen sichern. Er fordert einen härteren Kurs gegenüber den Rebellen und will mögliche Gespräche an strikte Bedingungen knüpfen.

Kurz vor der Stichwahl um das Präsidentenamt haben kolumbianische Truppen einen mutmaßlichen regionalen FARC-Kommandeur getötet. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums kam der Anführer der 18. FARC-Front, Alfredo Machado, am Samstag bei einem Gefecht in Ituango, 610 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bogotá, ums Leben. Präsident Santos beglückwünschte die Streitkräfte. "Die Offensive geht weiter!", schrieb er. Zur Absicherung der Stichwahl hat die Regierung rund 450.000 Polizisten und Militärs eingesetzt.

Die FARC ist die älteste aktive Guerillagruppe Kolumbiens. Die 1964 in der Auseinandersetzung mit Großgrundbesitzern gebildete Bewegung hat heute noch bis zu 9000 Kämpfer. Neben der linksgerichteten FARC und der ELN sind rechte Paramilitärs und kriminelle Banden in den Konflikt verwickelt. Alle Gruppen sind direkt oder indirekt im Drogenhandel engagiert. In dem Konflikt wurden seit Gründung der FARC mehr als 200.000 Menschen getötet und Millionen aus ihren Heimatregionen vertrieben.

re/wl/kle (afp, epd, dpa, tagesschau.de)