Bundespräsident besucht Kunsthalle Mannheim
18. Dezember 2017Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte die neue Mannheimer Kunsthalle bei einem Festakt als Beispiel für bürgerschaftliches Engagement. Das fast ausschließlich von privater Seite finanzierte Museum sei in mancher Hinsicht einzigartig, sagte er am Montag in Mannheim: "Einzigartig aufgrund der Breite des bürgerschaftlichen Engagements, das die Kunsthalle bis heute fortschreibt. Einzigartig auch als Ort der Avantgarde. Und einzigartig ebenfalls dank der Werke wie Manets Meisterwerk 'Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko'", sagte Steinmeier. "Die Sammlung der deutschen und internationalen Moderne zählt zu den bedeutendsten ihrer Art."
Der derzeit größte Neubau eines Kunstmuseums in Deutschland sei "kein Ehrfurcht einflößender 'Kunsttempel', sondern ein Ort der Begegnung, ein Ort des gemeinsamen Erlebens und Genießens von Kunst", betonte der Bundespräsident in seiner Rede.
Zeitplan konnte nicht eingehalten werden
Der Innenausbau verzögert sich noch ein wenig. Die Bürger der Stadt, die schon am Wochenende zu einem Eröffnungsfest eingeladen waren, durften sich zunächst einmal nur an der Architektur der neuen Kunsthalle erfreuen. Der Großteil der Bilder und Skulpturen der Sammlung zieht erst später ein. "Die Ambition der Stiftung war es, den Neubau bereits im Sommer zu übergeben, damit die Kunst bis Dezember hätte einziehen können. Diese Ambition hat sich leider nicht realisieren lassen", erklärte
Stiftungsratsvorsitzender Dr. Manfred Fuchs.
Die neue Kunsthalle war in den vergangenen Jahren für rund 70 Millionen Euro nach Entwürfen des Architekten-Büros "Gerkan, Marg und Partner" erbaut worden. Vertreter der Stadt lobten bei der Schlüsselübergabe vor allem die finanzielle Beteiligung privater Geldgeber. "Damit geht die Vision in Erfüllung - das große bürgerschaftliche Engagement bei der Gründung des Museums vor rund 100 Jahren wird wiederholt", sagte Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz. Der Neubau erfülle die Anforderungen der heutigen Zeit.
Kunsthalle korrespondiert mit Stadtstruktur
Die Kunsthalle unterscheide sich fundamental vom alten Typus des Museums, heißt es von Museumsseite: "Die Entwurfsidee des Neubaus spielt auf die historische Stadtstruktur von Mannheim an: Sieben 'Ausstellungs-Häuser' gruppieren sich um ein platzähnliches Lichtatrium."
Ulrike Lorenz, Direktorin des Museums, deutete schon einmal das künftige Konzept für Kunst und Kunsthalle in Mannheim an: "Wir versuchen, unsere über 100-jährige Sammlung als einen Text zu begreifen, der von jedermann immer wieder neu gelesen und verstanden werden kann." Dabei sollen auch die "verborgenen Schätze aus der Graphischen Sammlung, der Angewandten Kunst und den Depots" beachtet werden.
Erste Sonderausstellung gilt Jeff Wall
Die erste große Sonder-Ausstellung 2018 ist einem kanadischen Star der weltweiten Fotoszene gewidmet: "Mit dem Grand Opening der neuen Kunsthalle am 07. Juni 2018 starten wir den ersten Blockbuster auf über 1000 Quadratmetern: Jeff Wall, einer der bedeutendsten Konzeptfotografen unserer Zeit, Pionier und Klassiker zugleich", so Lorenz.
Die zweite Sonderausstellung im Neubau werde sich dann "ganz im Sinne der modernen Industriestadt Mannheim dem Einfluss der Ökonomie auf die internationale Kunst im frühen 20. und im frühen 21. Jahrhundert widmen."
jk/kk/ka/bb (mit dpa/Mannheimer Kunsthalle)