Standort Deutschland immer beliebter
27. Mai 2015Jeder fünfte Investor sieht Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, ganz vorn, ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY unter Managern von 808 internationalen Unternehmen. Die Zustimmung kletterte damit im Vergleich zum Vorjahr um drei Punkte, wodurch Deutschland einen Platz nach vorn rückte. Weltweit schneiden nur China (38 Prozent) und die USA (35 Prozent) besser ab. Als nächstes europäisches Land folgt Großbritannien (neun Prozent) auf dem achten Platz.
"Das hohe Ansehen Deutschlands dürfte noch eine Weile vorhalten, denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben gut", sagte EY-Partner Peter Englisch. Gute Noten erhält Deutschland vor allem für seine Infrastruktur, die Qualifikation der Arbeitskräfte sowie für das soziale Klima und das stabile politische Umfeld. Auch die gute Konjunktur gilt als Pluspunkt. "Die Wirtschaftsleistung dürfte in diesem Jahr deutlich stärker zulegen als im europäischen Durchschnitt", sagte Englisch.
Noch Luft nach oben
Nur jedes achte Unternehmen plane derzeit, einen Teil seiner Tätigkeit aus Deutschland zu verlagern. 2014 hatte jedes fünfte Unternehmen damit geliebäugelt. "Deutschland hat also alle Chancen, seine Top-Position im weltweiten Standortwettbewerb auch in den kommenden Jahren zu behaupten", sagte Englisch.
Investoren sehen aber auch noch Luft nach oben. So mahnt fast jeder Dritte eine bessere Aus- und Weiterbildung im Bereich "Neue Technologien" an. "Die Meilensteine der Digitalisierung finden vor allem in den USA statt, da hat Europa bislang das Nachsehen", sagt Englisch. "Ein Premium-Standort wie Deutschland, der von seinen Innovationen lebt, kann und muss in diesem Bereich noch wesentlich mehr tun." Jeder vierte Manager wünscht sich eine stärkere Förderung von Innovation über Steueranreize. Auch Bürokratieabbau und niedrigere Steuern stehen auf der Wunschliste ganz oben.
Deutschland lockt vor allem wegen des wachsenden Interesses aus China so viele ausländische Investoren an wie noch nie. 2014 schoben sie 1199 neue Projekte an - 21 Prozent mehr als 2013. Dabei wurden über 16.000 Jobs geschaffen und mehr als 3,2 Milliarden Euro investiert, so die für das Standortmarketing der Bundesrepublik zuständige Gesellschaft Germany Trade & Invest.
wen/iw (dpa, rtrd)