Spotify rüstet sich für die Zukunft
20. Mai 2015Schon Anfang Juni könnte Apple auf der Entwicklerkonferenz WWDC den Start für seinen eigenen Musikdienst Beats bekannt geben. Der schwedische Konzern Spotify will da schon vorher bei den Nutzern punkten und erweitert sein Angebot um Videos.
Spotify hat sich dafür exklusive Kooperationspartner gesucht. So will der Konzern nach eigenen Angaben mit US-Fernsehsendern, dem Online-Portal Vice und der BBC kooperieren. Zudem will das Unternehmen künftig auch eigene Inhalte produzieren. Das Netzwerk Mediakraft, das teilweise exklusive Inhalte für Spotify produzieren wird, zählt als deutscher Partner dazu.
Vom Musik- zum Medienkanal
Der Musik-Dienst wird damit stärker zu einem allgemeinen Medienkanal und tritt damit in direkte Konkurrenz zum Video-Portal YouTube, das zum Internetriesen Google gehört. Der Schritt war bereits früher erwartet worden, allerdings ging man davon aus, dass Spotify auf nur auf Musikvideos setzen würde.
Auch im Audio-Bereich ändert sich einiges: So soll zum Beispiel beim Joggen die Musikauswahl vom Rhythmus her an das aktuelle Tempo angepasst werden. Dafür greift die Spotify-App auf die Smartphone-Sensoren zu. Als weitere Neuerung soll die Musik, die einem Nutzer von Spotify angeboten wird, stärker an seinen Geschmack angepasst werden. So werde sich der Konzern die Auswahl der Kunden im Tagesverlauf merken. Ergänzend gibt es mehr Playlisten für bestimmte Situationen, wie etwa für den Morgen oder zum Mitsingen in der Dusche. Den Kunden aus einem Katalog von Millionen Songs die richtige Musik zur richtigen Zeit anzubieten, gilt als Schlüssel für den Erfolg mit den neuen Services.
"Größte Chance"
Spotify reagiere mit seiner neuen Strategie auf die wachsende Bedeutung von Smartphones, sagte Unternehmenschef Daniel Ek. Eine solche Entwicklung sei bei der Gründung von Spotify im Jahr 2008 nicht abzusehen gewesen. "Es ist die größte Chance seit dem Beginn der Tonaufzeichnungen."
Spotify hat nach eigenen Angaben 15 Millionen zahlende Kunden. Weitere 45 Millionen Musikfreunde nutzen das Angebot kostenlos. Der schwedische Marktführer sieht sich zunehmender Konkurrenz augesetzt. Zum einen durch den geplanten Streaming-Dienst von Apple, aber auch durch Angebote des französischen Start-up Deezer oder dem von US-Rapper Jay-Z gegründeten Streamingdienst Tidal.
nm/dk (dpa, afp)