Sorge über hohe Flüchtlingszahlen in Spanien
5. August 2018Der für Migration zuständige Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Helmut Teichmann, sagte der "Bild am Sonntag", falls sich diese Sorge tatsächlich bewahrheiten solle, werde Deutschland die Schleierfahndung und die Kontrollen an der deutsch-schweizerischen und der deutsch-französischen Grenze verstärken. Bei der sogenannten Schleierfahndung kann die Polizei Menschen oder Fahrzeuge ohne konkreten Verdacht oder Anlass kontrollieren.
Teichmann betonte zugleich, Deutschland sei bereit, die spanische Regierung zu unterstützen. Bislang war Spanien nach Italien und Griechenland der drittwichtigste Anlaufpunkt für Menschen, die über das Mittelmeer versuchen nach Europa zu gelangen.
Spanien löst Italien ab
Inzwischen haben sich die Schwerpunkte aber verlagert. Erstmals seit Beginn der Flüchtlingskrise 2015 sind im ersten Halbjahr 2018 mehr Bootsflüchtlinge in Spanien angekommen als in Italien. In Spanien waren es rund 23.500. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) stammen die meisten aus afrikanischen Krisenländern südlich der Sahara sowie aus Marokko, Mali und Mauretanien.
Die Vereinten Nationen hatten erst vor wenigen Tagen nochmals auf die Gefahren hingewiesen, denen die Flüchtlinge ausgesetzt sind. Allein im Juni und Juli kamen laut UN mehr als 850 Migranten ums Leben. Das Mittelmeer sei damit die weltweit tödlichste Seeroute, erklärte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf. Es sei dringend notwendig, dass Europa die Seenotrettung aufrechterhalte.
haz/ie (dpa,afp)