Trump als Karnevalsjeck
22. Februar 2017"Die 'Perücke Präsident' ist bei uns ausverkauft", sagt Marion Wendt, Filialchefin bei Deiters, einer großen deutschen Karnevalskette aus Köln. Und sie ist nicht die einzige: "Ausverkauft" melden viele Filialen in ganz Deutschland, auch "Maskworld" in Berlin freut sich über den guten Absatz der "typischen Donald Trump Föhnfrisur".
Der weltberühmte Haarschopf ist tatsächlich gefragt, obwohl die Figur darunter nicht unbedingt ein Sympathieträger ist. Das Kostüm vergleichsweise günstig: Denn außer der Perücke und einer roten Krawatte bedarf es nur eines Anzugs und natürlich jeder Menge oranger Schminke. Auch andere Geschäfte für Faschingsbedarf sprechen von einer erhöhten Nachfrage. Nicht alle konnten echte präsidiale Perücken anbieten, hatten jedoch als Alternative die "Heino"-Perücke im Angebot. Heino ist ein deutscher Schlagersänger mit einer ähnlich auffälligen Frisur wie der US-Präsident.
Für diejenigen, die sich als Donald Trump verkleiden wollen, haben wir auch eine Video-Anleitung.
Trump beim Rosenmontagszug
Donald Trump wird natürlich auch auf den Mottowagen in den Karnevalszügen ein großes Thema sein. Schon im vergangenen Jahr hatte der prominente Wagenbauer Jaques Tilly den Präsidenten als nackten Hintern mit Ohren (derber ausgedrückt: "Arsch mit Ohren") durch Düsseldorfs Straßen geschickt. Und am 11.11.2016, zu Beginn der aktuellen Karnevalssession, schickte Düsseldorf seine berühmteste Karnevalsfigur, den "Hoppeditz", als Trump auf die Straße. Ein Erzschelm, der Böses dabei denkt, denn der Hoppeditz wird am Aschermittwoch traditionell verbrannt.
Auch in diesem Jahr versprechen die Karnevalsgesellschaften in den Hochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz viel Witz und karnevalistischen Humor rund um Donald Trump. In den Karnevalssitzungen werden eine Menge Zoten zum Besten gegeben, mal hintersinnig, mal geradeaus - wie die alternative Kölner "Stunksitzung". Die schoss den Präsidenten mit den Worten "verpiss dich, keiner vermisst dich" zum Mond.
Die beliebtesten Kostüme
Dass Donald Trump ein beliebtes "Karnevalsopfer" ist, ist keine Frage. Doch die meisten Jecken verkleiden sich den Angaben der Karnevalsausstatter nach lieber anders. So ist kurz vor den Karnevalstagen der Trend Nummer Eins bei den Frauen das Reh und das Einhorn. Männer werfen sich gerne ins Footballspieler-Outfit. Und bei beiden Geschlechtern ist in dieser Session der Steam-Punk ein Renner. In den rheinischen Hochburgen Köln und Düsseldorf sind außerdem die Kostüme in den Stadtfarben rot und weiß sehr gefragt. Torsten Wuttke, Filialleiter beim "Karnevalswierts" in Düsseldorf, freut sich über die zunehmende Kreativität der Narren: "Immer mehr stellen sich ihre Kostüme mit sehr viel Phantasie zusammen." Ein Überraschungshit in diesem Jahr sei noch der schwarz-weiße Pantomime, so Wuttke.
Dauerbrenner wie Clowns und Piraten laufen nach wie vor, genau so wie Cowboys und Indianer. Uniformen und Polizisten sind inzwischen eher out. Wer sich trotzdem so verkleiden will, sollte möglichst auf seine Spielzeugwaffe verzichten. Das wünschen sich die "echten" Kollegen. Denn aufgrund der verschärften Sicherheitsvorschriften im Karneval könnten Polizisten beim Anblick eines täuschend echten Sturmgewehrs nervös werden.
Sw/pg (KNA/KStA)