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Die fünf größten Umweltprobleme

Nils Zimmermann hf
21. Oktober 2016

Diese fünf Megatrends sind die größten Bedrohungen für unseren Planeten - Probleme, die wir besser heute als morgen in den Griff bekommen sollten. Nur wie? Die Antworten kennen wir - nur die Umsetzung ist die Krux.

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Smog in Singapur
Bild: Reuters

1. Luftverschmutzung und Klimawandel

Problem: Seit Beginn der industriellen Revolution Mitte des 18. Jahrhunderts pusten wir fleißig CO2 in die Luft. Die Konsequenz: Es wird wärmer und wärmer. Nicht nur auf der Erde, sondern auch in unseren Ozeanen. In Maßen ist CO2 tatsächlich gut - denn ohne das natürlich freigesetzte CO2 - zum Beispiel durch die Vegetation, wäre es ganz schön frostig - wenn nicht sogar eisig - bei uns.

Nun steuert der Mensch aber eben auch einen nicht unerheblichen Teil dazu bei - und das ist in der Summe zu viel des Guten...

Zum Vergleich: Die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, die Landwirtschaft und die industriellen Aktivitäten haben die atmosphärischen CO2-Konzentrationen von 280 Teile pro Million (ppm) vor 200 Jahren auf heute rund 400 ppm erhöht. Das ist ein beispielloser Anstieg hinsichtlich Größe und Geschwindigkeit und konnte nicht ohne Folgen bleiben. Die Konsequenz ist der uns nur zu gut bekannte Klimawandel.

Der Überschuss an Kohlenstoffdioxid ist jedoch nur eine Form der Luftverschmutzung, die durch das Verbrennen von Kohle, Öl, Gas und Holz verursacht wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzte erst kürzlich, dass einer von neun Todesfällen im Jahr 2012 auf Krankheiten zurückzuführen ist, die durch krebserregende Stoffe und andere Gifte in verschmutzter Luft verursacht wurden.

Australien Meeresschutzgebiet Great Barrier Reef Korallenbleiche
Meeresbewohner leiden gleich dreifach: Überfischung, Verschmutzung, Ozeanerwärmung Bild: imago/blickwinkel

Lösung: Fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien ersetzen. Wiederaufforstung. Verringerung der Emissionen aus der Landwirtschaft. Veränderung der industriellen Prozesse. Das alles ist leicht gesagt - vielleicht hapert es deshalb auch an der Umsetzung.

Die gute Nachricht ist nichtsdestotrotz, dass eigentlich reichlich saubere Energie vorhanden ist - sie müsste eben nur auch genutzt werden. Eine 100-prozentige Versorgung mit erneuerbaren Energien ist mit unserer heute bestehenden Technologie jedenfalls möglich, sagen viele Befürworter und Umweltorganisationen. 

Andererseits warnen Experten aber auch, dass der Umbau auf erneuerbare Energieträger - wie Solarzellen oder Windkraftanlagen - viel zu langsam geht. So fehle oft das politische Interesse und die fossilen Energieträger seien einfach noch zu billig.

Bildergalerie: Smogalarm: In diesen zehn Metropolen ist die Luft besonders dick  

2. Abholzung

Problem: Immer mehr Bäume müssen weichen, wenn ganze (artenreiche) Wälder zerstört werden. Besonders in den Tropen müssen sie Platz machen für die Viehzucht oder den Anbau von Sojabohnen, für Palmöl-Plantagen oder für andere landwirtschaftliche Monokulturen.

Waldbrand auf Sumatra
Die Zerstörung der Wälder hat Auswirkungen auf die Biodiversität und das KlimaBild: picture-alliance/dpa

Heute sind etwa 30 Prozent der Fläche unseres Planeten von Wäldern bedeckt - das ist nur noch etwa halb so viel wie vor rund 11.000 Jahren. 7,3 Millionen Hektar Wald werden jedes Jahr zerstört. Tropische Wälder machten einmal 15 Prozent der Landfläche aus; heute sind es nicht mehr als sechs oder sieben Prozent. Der Großteil wurde abgeholzt oder abgebrannt.

Dabei dienen Wälder nicht nur dem Schutz der Artenvielfalt, sondern sie fungieren auch als Kohlenstoffsenken - natürliche CO2-Speicher - das so nicht in die Erdatmosphäre oder die Ozeane gelangt.

Lösung: Schützen, was vom Wald noch übrig ist. Abgeholzte Gebiete wieder aufforsten. Dies erfordert jedoch vor allem einen starken Staat. Vielerorts - besonders in tropischen Regionen - fehlen allerdings die nötigen staatlichen Strukturen, das Kapital und der Durchsetzungswille. Dafür herrschen Bestechung, kriminelle Abholzung und die Hoffnung auf schnelles Geld.

Bildergalerie:Kampf gegen illegale Abholzung

3. Artensterben

Problem: Während an Land die Tiere für ihr Fleisch, Elfenbein oder andere "medizinische" Produkte bis zum Aussterben gejagt werden, rotten auf See riesige industrielle Fischerboote ganze Fischpopulationen aus. Aber nicht nur die direkte Jagd, sondern auch der Verlust und die Zerstörung des Lebensraums sind Hauptfaktoren, die zum Dahinschwinden vieler Arten beitragen - wenngleich für all diese Gefahren eine ganz bestimmte Spezies verantwortlich ist: der Mensch. 

Bildergalerie Nashörner
Nashörner werden für ihr Horn getötet, von dem einige Leute fälschlicherweise glauben, es helfe gegen Kopfweh und Co.Bild: picture-alliance/dpa/S. Fayad

Nicht nur, dass Arten von Natur aus eine Existenzberechtigung haben, sie tragen auch zum Überleben des Menschen einen großen Teil bei. Ja, wirklich! Denken Sie nur einmal an die Bienen und deren Bestäubungsarbeit. Ohne sie gäbe es keine Samenbildung, die wiederum Grundlage für den Fortbestand der Pflanzen ist. Die kleinen Helferlein sind unverzichtbar für Natur und Erzeuger.

Lösung: Es muss konkrete Maßnahmen geben, um einen weiteren Verlust der biologischen Vielfalt zu verhindern. Der Schutz und die Wiederherstellung von Lebensräumen ist eine Seite - das Stoppen vor Wilderei und Wildtierhandel die andere. Dies alles sollte in Zusammenarbeit mit den Einheimischen geschehen, sodass die Erhaltung von Wildtieren auch in ihrem sozialen und wirtschaftlichen Interesse geschieht.

Bildergalerie: Bedrohliches Artensterben

4. Bodenerosion

Problem: Überweidung, Monokulturen, Erosion, Bodenversiegelung, Überdosierung von Schadstoffen, Umwandlung von Grün- in Ackerflächen - die Liste von Möglichkeiten, unseren Böden möglichst große Schäden zuzufügen, scheint schier endlos. Und davon nehmen wir auch eine ganze eine Menge wahr: Ungefähr zwölf Million Hektar Ackerland werden jedes Jahr degradiert, heißt es nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN). 

Lösung: Es gibt bereits eine breite Palette von Bodenschutz- und Wiederherstellungstechniken - angefangen bei der nachhaltigen Landwirtschaft über die Fruchtfolge bis hin zum Wasserrückhalt durch Terrassenbau. Da auch die Ernährungssicherheit mit guten Böden zusammenhängt, werden wir - oder vielmehr müssen wir - diese Herausforderung wohl auf lange Sicht meistern.

Bildergalerie: Wenn sich die Erde vom Acker macht 

5. Überbevölkerung

Problem: Die weltweite Bevölkerung wächst rasend. Während wir zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch 1,6 Milliarden Menschen zählten, sind es heute weltweit etwa 7,5 Milliarden. Bis 2050 könnten es zehn Milliarden sein. Und dann wird es eng! Denn die steigende globale Bevölkerung - kombiniert mit dem ebenfalls wachsenden Wohlstand - übt immer mehr Druck auf wichtige natürliche Ressourcen aus, zum Beispiel aufs Wasser. Am schnellsten nimmt die Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent und in Süd- und Ostasien zu.

Lösung: Die Erfahrung hat gezeigt, dass Frauen, die selbst über Sexualität und Verhütung entscheiden können, tendenziell weniger Kinder bekommen. Deshalb sind Aufklärungskampagnen und die Bereitstellung von Verhütungsmitteln zur Förderung der Familienplanung noch immer wichtig - auch wenn dies für den einen oder anderen nicht mehr zeitgemäß klingen mag. Denn Sexualität gilt nicht überall primär als zwischenmenschliches Bedürfnis, sondern mancherorts aufgrund von gesellschaftlicher und religiöser Überzeugung vorwiegend als Mittel zur Reproduktion.

Bildergalerie: Als wir nur eine Erde brauchten