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Snowden: Enthüllungen lange geplant

25. Juni 2013

Der Ex-Geheimdienstler und derzeit berühmteste US-Geheimnisverräter hatte von Anbeginn seiner Tätigkeit an nur ein Ziel: die Internet-Schnüffeleien aufzudecken. Das Versteckspiel um seinen Aufenthaltsort dauert an.

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Edward Snowden (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Edward Snowden, Ex-Hilfskraft der US-Geheimdienste, hat den Job nur angenommen, um die Abhöraktionen von Geheimdiensten im Internet aufzudecken, so zumindest die Lesart des Flüchtigen. Allein aus diesem Grund habe er den Job als IT-Techniker bei der Beratungsfirma Booz Allen Hamilton angenommen, die im Auftrag der nationalen US-Sicherheitsbehörde NSA an der Internet-Überwachung beteiligt war, zitierte die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" neue Details aus einem Interview mit dem 30-Jährigen. Nach und nach würden noch weitere Teile des Gesprächs mit Snowden vom 12. Juni veröffentlicht, schreibt das Blatt. Snowden sagte in dem Interview, seine Arbeit habe ihm Zugang zu Listen mit gehackten Computern in der ganzen Welt verschafft. "Deswegen habe ich die Position vor rund drei Monaten angenommen", sagte Snowden, der erstmals vor zwei Wochen umfangreiche Internet-Abhöraktionen amerikanischer und britischer Geheimdienste öffentlich gemacht und damit verbreitet große Empörung über die Geheimdienst-Praktiken ausgelöst hatte. Nach Angaben der "South China Morning Post" will Snowden weitere Enthüllungen über die Schnüffeleien der USA machen. Vorher wolle er die von ihm bei seiner Arbeit als Computer-Administrator gesammelten großen Mengen an geheimen Informationen aber noch weiter sichten.

Sitz 17A blieb leer

Snowden untergetaucht

Zwei Tage nach seiner spektakulären Flucht von Hongkong nach Moskau suchen die USA weiter nach Snowden, den sie als Landesverräter sehen. Seine Spur hat sich in der russischen Hauptstadt verloren. Ursprünglich war vermutet worden, dass Snowden über die kubanische Haupstadt Havanna nach Ecuador reisen wollte, wo er politisches Asyl beantragt hat.

Diplomatische Verstimmungen

Der Fall Snowden belastet das Verhältnis zwischen den beteiligten Mächten: US-Außenminister John Kerry warnte China und Russland vor "Konsequenzen". Es wäre "zutiefst beunruhigend", wenn die Länder von Snowdens Reiseplänen gewusst und die von Washington angestrebte Auslieferung durchkreuzt hätten, sagte Kerry bei einem Besuch in Neu Delhi und sprach von einem "schweren Rückschlag" für die Beziehungen. Das Weiße Haus in Washington forderte Moskau zur Auslieferung des 30-Jährigen auf. Regierungssprecher Jay Carney sagte, man erwarte, dass Russland "alle vorhandenen Optionen betrachtet, um Snowden in die Vereinigten Staaten auszuweisen". US-Präsident Barack Obama erklärte, bei der Suche nach Snowden nutze man alle angemessenen Kanäle. Allerdings nannte er keine Einzelheiten.

So demütigend die Lage für Washington in dem globalen Versteckspiel um die frühere Hilfskraft der US-Geheimdienste auch ist, die Entrüstung und die US-Drohungen mit diplomatischen Konsequenzen scheinen bisher weder Moskau noch Hongkong oder Peking sonderlich zu scheren, ganz zu Schweigen von Kuba und Ecuador. So sieht Russland derzeit für eine Festnahme und eine Auslieferung an die USA keinen Grund. "Die Amerikaner können nichts fordern. Wir können ihn übergeben - oder wir können ihn nicht übergeben", sagte der Menschenrechtsbeauftragte der russischen Regierung, Wladimir Lukin. Der Regierungschef der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong, Leung Chun-ying, verwies auf unzureichende Informationen der USA über die Vorwürfe und andere Formfehler.

Hilfe von Wikileaks

Unterstützung auf der Flucht und bei der Suche nach politischem Asyl bekommt Snowden von der Enthüllungsplattform Wikileaks. Laut deren Angaben befindet er sich "auf einer sicheren Route" nach Ecuador und werde von Diplomaten und Rechtsberatern von Wikileaks begleitet. Belege für diese Angaben gibt es allerdings nicht. Ecuador gewährt bereits Wikileaks-Gründer Julian Assange Asyl. Seine Enthüllungsplattform hatte diplomatische Geheimdokumente über die Rolle der USA in den Kriegen im Irak und in Afghanistan veröffentlicht. Assange sitzt seit über einem Jahr in der ecuadorianischen Botschaft in London fest. Er befürchtet, an die USA ausgeliefert zu werden.

qu/li (dpa, afp)