Skifahren in der Schweiz mit Auflagen möglich
4. Dezember 2020Die Zahl der Personen, die sich gleichzeitig in einem Laden aufhalten dürfen, wird in der Schweiz ab Mittwoch weiter beschränkt. Die Regierung empfiehlt dringend, Treffen im privaten Rahmen und in Restaurants auf zwei Haushalte zu beschränken. Zudem soll, wenn möglich, aus dem Homeoffice gearbeitet werden. Die Zahl der Neuinfektionen bereite Sorgen, sagte Gesundheitsminister Alain Berset. Das Gesundheitssystem stehe unverändert unter Druck, das Personal sei am Limit.
Dennoch sollen die Schweizer Skigebiete offen bleiben. Allerdings müssten Hygiene-Maßnahmen befolgt und die Kapazitäten in Zügen oder Kabinenbahnen begrenzt werden, teilte der Schweizer Bundesrat mit. So müssten Masken getragen und das Abstandsgebot auch beim Anstehen am Ski-Lift eingehalten werden. Ziel bleibe es, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Ab dem 22. Dezember benötigen die Skigebiete zudem eine Betriebsbewilligung, die nur ausgestellt wird, wenn ausreichend Kapazitäten in den Krankenhäusern vorhanden sind.
Weniger Urlauber aus Nachbarländern?
Eventuell könnte es also zu erhöhten Wartezeiten zum Beispiel an den Gondeln kommen, zumal die Nachbarländer ihre Skigebiete bis ins neue Jahr geschlossen halten wollen. Andererseits erschwert die Schweiz ausländischen Touristen aus manchen Ländern die Einreise: Wer aus Risikogebieten kommt, muss eine zehntägige Quarantäne einhalten. Dazu gehören ab dem 14. Dezember vier österreichische Bundesländer und drei norditalienische Regionen sowie sieben osteuropäische Länder und Luxemburg. Entscheidend ist die 14-Tages-Inzidenz: Wenn sie um 60 Fälle höher liegt als die der Schweiz, kommt ein Land oder eine Region auf die Liste.
Andersherum gibt es auch in Nachbarländern Auflagen, die den Schweiz-Urlaub in diesem Winter unattraktiv machen: Österreicher müssten nach der Heimkehr für zehn Tage in Isolation, Franzosen für sieben. Da die Schweiz laut Auswärtigem Amt noch als Risikogebiet gilt, müssen Deutsche nach ihrer Rückkehr aus der Schweiz in zehntägige Quarantäne.
Die Corona-Einschränkungen insgesamt gehen in der Schweiz immer noch deutlich weniger weit als etwa in Deutschland. Gleichzeitig sind die Fallzahlen in der Schweiz gemessen an der Bevölkerung um ein Vielfaches höher als im nördlichen Nachbarland. Mit Stand 4. Dezember gibt es in der Schweiz 344.497 laborbestätigte Corona-Fälle, das sind 4382 mehr als am Vortag, bei einer Bevölkerung von rund 8,5 Millionen Menschen. In der 48. Kalenderwoche lag die Inzidenz pro 100.000 Einwohner in der Schweiz bei 303.
Tschechien öffnet Skigebiete - ebenfalls für Inländer
Auch Tschechien will seinen Bürgern das Skifahren ermöglichen. Die Skigebiete dürfen vom 18. Dezember an öffnen. Das gab Gesundheitsminister Jan Blatny bekannt. "Wir glauben, dass die meisten Menschen wirklich zum Sport in die Berge fahren und nicht wegen der abendlichen Unterhaltung", sagte der Mediziner. Mit den Einzelheiten zum Hygienekonzept und dem Warteschlangen-Management werde sich das Kabinett am Montag befassen. In dem EU-Mitgliedstaat gilt immer noch der Notstand. Am Freitag meldeten die Behörden bei rund 10,5 Millionen Menschen im Land 4624 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden. Es gab seit Pandemie-Beginn 8641 Todesfälle.
In Europa gibt es unterschiedliche Regelungen zum Skifahren über Weihnachten und Neujahr. Eine klare Tendenz gibt es dabei aber: Inländer dürfen Skisport betreiben, Ausländern bleibt dies vor allem aufgrund von Quarantäneregeln und fehlenden Beherbergungsmöglichkeiten verwehrt. Deutschland konnte sich mit dem Vorschlag, Skifahren bis Ende Januar in der EU komplett zu verbieten, nicht durchsetzen.
qu/uh (afp, rtr, dpa, Schweizer Bundesrat)
Diese Meldung wurde am 8.12.2020 um 09:45 Uhr aktualisiert. In der früheren Version konnte der Eindruck entstehen, die Schweiz habe Einreiseverbote erlassen.