Vom Gericht in die Klinik
14. März 2007Das Gericht hatte am Dienstag (13.3.2007) die medizinische Untersuchung und Versorgung des Politikers sowie 50 weiterer verhafteter Aktivisten angeordnet. Eine Anklage wurde weiterhin nicht verlesen, dies soll nun möglicherweise bei einem weiteren Gerichtstermin am Mittwoch geschehen. Andernfalls müssten die Festgenommenen nach 48 Stunden Haft freigelassen werden.
Auf der offenen Ladefläche eines Lastwagens war Tsvangirai am Dienstag zu einem Gerichtsgebäude in Simbabwes Hauptstadt Harare gefahren worden. Nach Augenzeugenberichten war sein Gesicht geschwollen, zusätzlich habe er Prellungen am ganzen Körper und Probleme, selbstständig zu gehen. Aus dem Umfeld des Politikers hatte es geheißen, der Oppositionsführer schwebe wegen in der Haft erlittener Kopfverletzungen in Lebensgefahr.
Anhörung und ärztliche Versorgung zunächst verweigert
Die Anwälte Tsvangirais hatten die Anhörung ihres Chefs auf juristischem Wege erzwungen, nachdem die Polizei den Politiker zunächst nicht aus dem Gefängnis lassen wollte. Die Polizei verweigerte dem Vorsitzenden der "Bewegung für Demokratischen Wandel" (MDC) auch die medizinische Versorgung, bis diese vom Obersten Gerichtshof des Landes angeordnet wurde.
Tsvangirai war am Wochenende bei der gewaltsamen Auflösung eines von der Regierung als verbotene Demonstration gewerteten Massengedenkens festgenommen worden. Ein junger Mann war bei dieser Polizeiaktion ums Leben gekommen. Während einer Trauerkundgebung für ihn am Dienstagmorgen eröffnete die Polizei erneut das Feuer, zwei Menschen wurden verletzt.
In Harare patrouillierte Bereitschaftspolizei. Ein Sprecher der regierenden Partei ZANU(PF) von Präsident Robert Mugabe warf Tsvangirai im südafrikanischen Rundfunk vor, seine Festnahme bewusst provoziert zu haben.
Weitere internationale Kritik
Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte Louise Arbour forderte eine Untersuchung der Vorgänge in Simbabwe. "Diese Form der Repression und Einschüchterung einer friedlichen Versammlung ist nicht akzeptabel", sagte Arbour am Dienstag. Zuvor hatten bereits UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sowie Vertreter von Europäischer Union und USA das Vorgehen der simbabwischen Regierung kritisiert. (kre)