Ehrung für Nina Hoss
29. September 2019Im deutschen Drama "Das Vorspiel" von Ina Weisse spielt Nina Hoss eine strenge Geigenlehrerin, die sich auf den Erfolg eines Schülers fixiert und dadurch mit ihrer Familie in eine tiefe Lebenskrise gerät. Für die Hauptrolle wurde die 44-jährige Stuttgarterinbei der 67. Ausgabe des Filmfestivals von San Sebastian mit der Silbernen Muschel als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Hoss war hocherfreut: "Wir Frauen bekommen nie genug Preise", sagte sie und bekam dafür vom Publikum in der nordspanischen Stadt großen Beifall. Neben Hoss wurde auch die 24-jährige Spanierin Greta Fernández prämiert.
Eine "sehr intensive Reise"
Die Dreharbeiten für den Film seien eine "sehr intensive Reise" gewesen, so Hoss, die unter anderem als Darstellerin in "Yella" (2007) und "Barbara" (2012) bekannt wurde. "Das Vorspiel" feierte erst im September beim Toronto Filmfest seine Weltpremiere. Nina Hoss war dieses Jahr auch in die Oscar-Akademie berufen worden. In der US-Serie "Homeland" ist sie an der Seite von Claire Danes und Mandy Patinkin zu sehen.
Die Concha de Oro, die Goldene Muschel für den besten Film, gewann in San Sebastian der brasilianische Film "Pacified" von US-Regisseur Paxton Winters. Er handelt von einer 13-Jährigen, die in einem Elendsviertel in Rio de Janeiro lebt. Der brasilianisch-kongolesische Schauspieler und Sänger Bukassa Kabengele wurde für seine Rolle in dem Film als bester männlicher Darsteller geehrt.
Die Donostia-Ehrenpreise für ihr Lebenswerk erhielten der kanadische Schauspieler Donald Sutherland, der griechisch-französische Filmregisseur und Drehbuchautor Konstantinos Costa-Gavras sowie die spanische Oscar-Gewinnerin Penélope Cruz. Das "Festival Internacional de Cine de San Sebastián" ist das wichtigste Filmfestival Spaniens. Es findet seit 1953 jedes Jahr statt. Die Trophäen sind nach der Form der berühmten Bucht benannt, an der die baskische Metropole liegt.
Douglas-Sirk-Preis kommt noch dazu
Kaum hat Nina Hoss die Muschel-Trophäe entgegengenommen, wartet schon eine weitere renommierte Auszeichnung auf sie: Beim Hamburger Filmfest bekommt sie keine 24 Stunden später an diesem Sonntag den Douglas-Sirk-Preis. Nach Jodie Foster, Isabelle Huppert, Tilda Swinton und Catherine Deneuve ist Nina Hoss die fünfte Schauspielerin, die mit dem undotierten Preis geehrt wird. In Hamburg ist Hoss in zwei Filmen zu sehen, in "Das Vorspiel" und in Katrin Gebbes Drama "Pelikanblut", in dem sie eine alleinerziehende Mutter spielt, deren Mutterinstinkt alle Grenzen überschreitet.
nf / AR (dpa, kna)