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Sieg für Südafrikas Studenten

23. Oktober 2015

Parlament, ANC-Zentrale, Präsident Zuma - bei ihren Protesten gegen die Erhöhung der Studiengebühren ließen die Studierenden keine Verantwortlichen ungeschoren davonkommen. Doch ihr Engagement hat sich gelohnt.

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Mit Wasserwerfern geht Südafrikas Polizei in Pretoria gegen die protestierenden Studenten vor (Foto: Reuters/S. Sibeko)
Bild: Reuters/S. Sibeko

Nach tagelangen Aufständen im ganzen Land gibt Südafrikas Regierung den protestierenden Studenten nach. Im kommenden Jahr werde es keine Erhöhung der Studiengebühren geben, erklärte Präsident Jacob Zuma. "Die Regierung versteht die Sorgen von Studenten aus ärmeren Familien", sagte Zuma vor Tausenden jungen Menschen in der Hauptstadt Pretoria. Zuvor hatte er sich mit Vertretern der Universitäten und Studenten getroffen. Die Kosten sind je nach Hochschule unterschiedlich, betragen aber umgerechnet mehrere tausend Euro im Jahr.

Nun Forderung nach Abschaffung der Gebühren

Der südafrikanische Studenten-Kongress (Sasco) fürchtete, höhere Gebühren würden viele ärmere, vor allem schwarze Studenten, ausschließen und zu einer Verstärkung der sozialen Spaltung führen. Nach dem Zugeständnis der Regierung forderten einige Demonstranten, die Studiengebühren ganz abzuschaffen.Der ANC hatte bei seinem Regierungsantritt nach dem Ende des Apartheid-Regimes 1994 kostenlose Bildung für alle versprochen. Im kommenden Jahr wird in Südafrika gewählt und dem ANC drohen viele junge Wähler wegzubrechen.

Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma (Foto: Reuters)
Der südafrikanische Präsident Jacob ZumaBild: Reuters

Zehntausende Studenten hatten diese Woche überall im Land gegen die gepante Erhöhung um zehn Prozent protestiert. Zudem erzwangen sie die Schließung zahlreicher Universitäten. Am Freitag waren Tausende Studenten auch zum Amtssitz von Präsident Zuma in Pretoria gezogen. Dabei kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Steine flogen, Gegenstände wurden in Brand gesteckt und Zäune niedergerissen. Die Polizei setzte Gummigeschosse und Tränengas ein, mehrere Demonstranten wurden festgenommen. Präsident Zuma kündigte an, die inhaftierten Studenten würden freigelassen.

Pretoria, Johannesburg, Kapstadt

Die Proteste hatten vor anderthalb Wochen in Johannesburg begonnen. Nicht nur Studenten, auch Eltern und Dozenten demonstrierten gegen die Erhöhung der Studiengebühren. Schon am Mittwoch war es vor dem Parlament in Kapstadt zu Krawallen gekommen, als Studenten Eingangstore durchbrachen. Am Donnerstag dann demonstrierten Tausende vor dem Sitz der Regierungspartei ANC in Johannesburg. Die Teilnehmer zogen friedlich durch die Innenstadt zum Sitz des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), wo sie deren Generalsekretär Gwede Mantashe ein Schreiben mit ihren Forderungen übergaben. Einige Stunden zuvor hatte die Polizei versucht, Demonstranten am Zugang zum Universitätsgelände von Johannesburg zu hindern. Sie setzte Tränengas ein, doch schafften es die Demonstranten, auf den Campus zu gelangen.

Die Universität von Johannesburg gehörte zu den Zentren der Proteste gegen die Erhöhung der Studiengebühren. Auch die ebenfalls in Johannesburg ansässige Universität Witwatersrand sowie die Hochschulen in Pretoria und Kapstadt zählten dazu.

sti/kle (dpa, afp, rtr, epd)