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Serbien setzt Kroatien Frist

22. September 2015

Die Flüchtlingskrise führt zu Streit zwischen den Balkanstaaten Serbien und Kroatien. Serbien droht dem Nachbarland Maßnahmen an, sollte die Grenze nicht für alle Waren geöffnet werden.

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Die Grenze zwischen Serbien und Kroatien bei Tovarnik ist geschlossen. (Foto: Reuters)
Die Grenze zwischen Serbien und Kroatien bei Tovarnik wurde wegen des Flüchtlingsandrangs geschlossen.Bild: Reuters/B. Filipovic/Stringer

Serbien hat Kroatien eine Frist bis Mittwoch gesetzt, die Blockade von Warenlieferungen an der gemeinsamen Grenze vollständig aufzuheben. Serbiens Regierungschef Aleksandar Vucic kündigte an, dass sein Land politische, rechtliche und wirtschaftliche Maßnahmen gegen das EU-Mitglied Kroatien vorbereitet habe. Zugleich betonte er, mit seinem kroatischen Amtskollegen Zoran Milanovic weiter zu verhandeln, um eine Einigung vor Ablauf der Frist zu erreichen. Kroatien hatte am Dienstagnachmittag nach Angaben des staatlichen kroatischen Rundfunks die Grenze nur für verderbliche Waren geöffnet.

Kroatien hatte seine Grenze zu dem Nachbarland weitgehend geschlossen, nachdem von dort mehr als 30.000 Flüchtlinge gekommen waren. Damit wurde auch der Warenverkehr von Serbien nach Kroatien fast komplett unterbunden. Vucic drohte deshalb in Belgrad Gegenmaßnahmen an, falls die Übergänge nicht wieder geöffnet würden.

Vucic bezeichnete die Schließung von sieben Grenzübergängen und den Stopp des LKW-Verkehrs am wichtigsten Autobahnübergang Bratovci-Bajakovo als Skandal. Er bewertete die Maßnahme als Katastrophe für die Region.

Serbiens Regierungschef Alexander Vucic (Foto: EPA)
Serbiens Regierungschef Vucic drohte in Belgrad mit GegenmaßnahmenBild: picture-alliance/dpa/M. Ojala

Serbiens Justizminister Nikola Selakovic erklärte, es gebe keine logische Erklärung für den Stopp des Warenverkehrs auf einer der Hauptverkehrsadern. Dies würde täglich Millionenschäden verursachen.

Lange Lkw-Staus

Die Autobahn zwischen Belgrad und Zagreb ist einer der wichtigsten Verbindungswege für den Personen- und Güterverkehr. Auf der serbischen Seite der Grenze stauen sich die Lastwagen mittlerweile kilometerweit.

Die Lage war eskaliert, nachdem Ungarn seine Grenze zu Serbien abgeriegelt hatte. Dadurch verlagerten sich die Flüchtlingsrouten nach Mitteleuropa in den Westen des Balkans. Tausende Flüchtlinge in Serbien versuchten, über Kroatien und Slowenien weiterzukommen. Kroatien erklärte, es sei mit der hohen Zahl an Neuankömmlingen überfordert, und schloss die Übergänge. Seitdem sitzen mehrere Tausend Menschen zwischen dem serbischen Sid und dem kroatischen Tovarnik fest.

ago/mak (rtre, afpe, dpa)