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Erneut Selbstmordanschlag in Nigeria

5. Juli 2015

Seit Tagen verübt die Terrormiliz Boko Haram verstärkt Anschläge im Nordosten Nigerias. Unter den Opfern sind hauptsächlich Zivilisten. Nigerias Präsident denkt jetzt offenbar über Verhandlungen mit der Gruppe nach.

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Die zerstörte Kirche in Potiskum kurz nach dem Anschlag (Foto: AP)
Die zerstörte Kirche in PotiskumBild: picture-alliance/AP/A. Adamu

Am Sonntagmorgen traf es fünf Besucher und den Pfarrer einer Kirche in dem Ort Potiskum im Bundesstaat Yobe. Zu dem Attentat bekannte sich laut Polizei bislang niemand, aber die Islamisten-Gruppe Boko Haram hatte in der Vergangenheit bereits mehrere Anschläge in Potiskum verübt. Einem Augenzeugen zufolge war der Selbstmordattentäter selbst wie ein Gläubiger gekleidet.

Bereits am Freitag sorgte Boko Haram für zahlreiche Tote. In dem Ort Zabarmari sprengten sich Armeeangaben zufolge sechs Mitglieder der Gruppe in einer Menschenmenge in die Luft. Dabei sollen mehr als 50 Menschen getötet worden sein. Ein Mitglied der lokalen Bürgerwehr spricht von mehr als hundert Verletzten.

Buhari bereit zu Gesprächen

Bei Anschlägen auf Kirchen, Dörfer und Märkte starben damit innerhalb der vergangenen drei Tage mehr als 200 Menschen. Die Armee erklärte, sie hätte innerhalb eines Monats über 600 Aufständische töten können, doch die Lage ist weiterhin äußerst angespannt und in kleineren Orten sind die Regierungstruppen so schwach aufgestellt, dass sie von den Kämpfern von Boko Haram geradezu überrannt werden.

Das hat nun offenbar auch der Ende Mai gewählte neue Präsident Muhammadu Buhari einsehen müsen. Nach Angaben eines Sprechers sei er bereit, mit Boko Haram zu verhandeln. Die Regierung werde jedoch "nicht aus einer Position der Schwäche heraus verhandeln, sondern der Stärke". Buhari, der früher Armeegeneral war, habe bereits in der Vergangenheit Aufstände bekämpft und gewonnen, sagte sein Sprecher. Boko Haram kämpft seit Jahren mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Gottesstaates in Nigeria. Nach UN-Angaben sind dabei seit 2009 mehr als 15.000 Menschen getötet worden.

djo/uh (afp, rtr)