Jemen: Selbstmordanschläge auf Polizisten
5. November 2017In der jemenitischen Regierungshochburg Aden war vor dem Hauptquartier der Sicherheitskräfte zunächst ein Auto explodiert. Dabei seien mindestens fünf Polizisten getötet worden, so ein ranghoher Sicherheitsbeamter. Anschließend hätten Bewaffnete das Gebäude der Kriminalpolizei in Aden gestürmt und Akten in Brand gesetzt, während ein Attentäter am Eingang des Gebäudes einen Sprengstoffgürtel gezündet habe. Die Angreifer nahmen eine unbekannte Zahl an Polizisten als Geiseln und befreiten nach Angaben aus Sicherheitskreisen etwa 50 Häftlinge, von denen einige an der Seite ihrer Befreier mitkämpften.
An beiden Schauplätzen lieferten sich die bewaffneten Regierungsgegner laut dem Sicherheitsbeamten Gefechte mit den Sicherheitskräften. Den Angaben zufolge war neben den Schüssen mindestens eine Explosion zu hören gewesen. Mindestens 15 Menschen kamen um Leben, 18 weitere wurden verletzt. Zu den Angriffen bekannte sich die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) im Internet. Zuvor hatte es aus jemenitischen Sicherheitskreisen geheißen, das Terrornetzwerk Al-Kaida stecke hinter den Angriffen.
Seit Jahren Machtkämpfe und Chaos
Jemens Regierung hat sich in die Hafenstadt Aden zurückgezogen, nachdem sie von Rebellen aus der Hauptstadt Sanaa vertrieben wurde. Schiitische Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten des gestürzten Staatschefs Ali Abdallah Saleh kämpfen seit 2014 gegen Truppen des international anerkannten Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Al-Kaida und andere islamistische Gruppen nutzen das Chaos im Land, um ihre eigene Macht auszubauen. Das US-Militär fliegt im Jemen regelmäßig Drohenangriffe gegen die Islamisten. Aus der von den Huthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa wurden Luftangriffe auf das von den Aufständischen in Beschlag genommene Verteidigungsministerim und den populären Sabain-Platz gemeldet. Ein Vertreter der Gegenregierung der Huthi-Rebellen machte die Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens für die Bombardements verantwortlich. Zu möglichen Opfern machte er keine Angaben. Das Militärbündnis reagierte zunächst nicht auf die Vorwürfe.
ie/sti (afp, dpa)