Fast jedes Kind im Jemen braucht Hilfe
23. Oktober 2017Nahrung, Gesundheitsvorsorge, Bildung – die grundlegendsten Bedürfnisse eines jungen Menschen können im Jemen kaum noch erfüllt werden. Folgerichtig schlägt das UN-Büro für humanitäre Hilfe (OCHA) Alarm: Die Kinder in dem arabischen Kriegsland litten "unter der schlimmsten Nahrungskrise der Welt und einem beispiellosen Cholera-Ausbruch". Mehr als elf Millionen Kinder im Jemen seien auf humanitäre Hilfe angewiesen.
"Wenn Kinder keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung und Ernährung haben, können sie ihr Potenzial nicht ausschöpfen", warnte OCHA. Auch das Bildungssystem in dem Kriegsland stehe kurz vor dem Zusammenbruch. Mehr als fünf Millionen Kinder könnten daher ihres Rechts auf Bildung beraubt werden.
Sieben Millionen Menschen verhungern gerade
Im Jemen sterben Kinder an vermeidbaren Ursachen wie Mangelernährung, Durchfall oder Atemwegserkrankungen. Im Süden der Arabischen Halbinsel spielt sich nach Einschätzung der UN die verheerendste humanitäre Krise weltweit ab. Sieben Millionen Menschen, Kinder und Erwachsene, stehen kurz von der Hungersnot, mehr als 2000 Menschen sind bereits an Cholera gestorben.
Die Vereinten Nationen werten das Aushungern von Menschen in gewaltsamen Konflikten als Kriegsverbrechen. Und so müsse es auch bestraft werden, sagte UN-Sonderberichterstatterin Hilal Elver in New York. Die meisten Menschen in Konfliktgebieten würden nicht bei Kämpfen getötet, sondern gingen "wegen Hunger und Krankheiten zugrunde", sagte sie vor der UN-Generalversammlung.
"Es ist entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft versteht, dass es ein Verbrechen ist, den Zugang zu Nahrung oder Nahrungsmittelhilfe absichtlich zu blockieren oder die Produktion von Lebensmitteln zu zerstören", betonte die UN-Expertin. Solche Handlungen seien "Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Kriegsverbrechen". Hunger dürfe nicht als Kriegswaffe benutzt werden, forderte sie. Das Recht auf Nahrung sei ein elementares Menschenrecht.
rb/qu (afp, kna)