Rüstungsprojekt mit Dauerpanne
1. April 2016Es soll eines der modernsten militärischen Transportflugzeuge weltweit werden, doch bekannt geworden ist der Airbus A400M bisher vor allem als "Pannenflieger". In Spanien stürzte im vergangenen Jahr ein Flugzeug des Typs ab. Vier Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Offenbar hatte ein Softwarefehler zu einem Ausfall von drei der vier Propellertriebwerke geführt.
Jetzt wurden erneut Schwierigkeiten mit einer Maschine dieses Typs festgestellt. In Großbritannien fiel bei einem Testflug ein Triebwerk wegen Materialfehlern aus. Offenbar hielten einzelne Teile der Hitze nicht stand. "Das sind keine guten Nachrichten", sagte ein Sprecher des deutschen Verteidigungsministeriums. Ob sich die Auslieferung der Transportflieger dadurch weiter verzögert, konnte er noch nicht sagen. "Derzeit liegt von Airbus noch keine Lieferplanung vor". Der Chef der Militärsparte von Airbus, Fernando Alonso, sagte, der Konzern verfolge das Ziel, 2016 insgesamt 20 Flugzeuge auszuliefern. Darunter seien auch Maschinen für die Bundeswehr.
Militärtransporter ohne Raketenschutz
Der A400M soll die völlig veralteten Transall-Maschinen aus den sechziger Jahren ablösen, mit denen die Bundeswehr bisher Ausrüstung und Soldaten transportiert. Ursprünglich sollten die Flugzeuge bis 2019 komplett durch 40 A400M-Maschinen ersetzt werden. Bisher konnte Airbus allerdings erst drei der Transporter an Deutschland ausliefern, die jetzt erstmal überprüft werden müssen. Ohnehin konnte Airbus die Maschinen bisher nur in einer Basisversion liefern. Ein Schutzsystem gegen Raketenangriffe fehlt noch. Erst 2018 soll das Flugzeug in einer Ausstattung lieferbar sein, die den Einsatz auch in Krisengebieten erlauben würde.
Der Grünen-Verteidigungspolitiker Tobias Lindner nannte es gegenüber der Bild-Zeitung "äußerst unrealistisch", dass noch in diesem Jahr mehrere Maschinen ausgeliefert werden. Auch der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels, kritisierte die erneuten Probleme mit dem Flugzeug. "Aus der fortbestehenden Unsicherheit ergibt sich zwangsläufig, dass wir einen Plan B brauchen", sagte er der Deutschen Welle."Dieser Plan muss den betroffenen Soldaten rechtzeitig kommuniziert werden." Das könnte laut Bartels nicht nur bedeuten, dass die Transall länger in Betrieb bleiben müsste. Es müsse auch darüber nachgedacht werden, für den Übergang Transporter anderer Hersteller anzumieten. "Ich gehe davon aus, dass Airbus das bezahlt", sagte Bartels.